Gudrun Kugler: „Das, wofür Christen stehen, ist eine Welt, die nicht nur für Christen gut ist“

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220 Politiker und Diplomaten nahmen Anfang Juni in Berlin an einem Gebetsfrühstück in Form einer Internationalen Begegnung teil, darunter auch die ÖVP-Politikerin Gudrun Kugler. Die 45-Jährige Christin betont immer wieder die Bedeutung der christlichen Wurzeln für ein Europa der Zukunft.

Auf ihrer Webseite gudrunkugler.at begründet römisch-katholische Theologin und Juristin sowie Nationalratsabgeordnete der ÖVP, warum sie sich bei ihrer Angelobung für die Worte “Ich gelobe. So wahr mir Gott helfe” entschieden hat. In Anbetracht der Tatsache, dass nicht viele Nationalratsabgeordnete eine religiöse Beteuerungsformel verwenden, weil sie den Glauben für eine reine Privatsache halten oder gar die Meinung vertreten, dass Religion in einem Parlament nichts verloren hätte, benennt Gudrun Kugler fünf Grunde, warum sie den Gottesbezug beim Amtseid für wichtig hält. Diesbezüglich schreibt sie auf ihrer Webseite:

  1. Die religiöse Formel unterstreicht, dass die Demokratie von Werten lebt, die sie nicht selbst hervorbringen kann; und dass staatliche Macht Grenzen anerkennen muss, wie zum Beispiel die Unverletzlichkeit der Würde des Menschen.

  2. Transzendenz ist der beste Schutz gegen Ideologien und autoritäre Herrschaft. Die Angelobung 2017 fand am 9. November – am 79. Jahrestag des Novemberpogroms statt. Das soll uns zu denken geben.

  3. An Gottes Segen ist alles gelegen ist alles gelegen. Die religiöse Beteuerung ist eine Anerkennung der eigenen Grenzen. Es wäre arrogant zu sagen, dass wir Ihn nicht brauchen!

  4. In anderen Ländern ist eine religiöse Beteuerung selbstverständlich: Auch uns tut mehr Offenheit zu Religion in der Öffentlichkeit gut.

  5. Es ist eine besondere Gelegenheit sich zu unserem Schöpfer zu bekennen: “Jeder, der sich vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem werde auch ich mich vor meinem Vater im Himmel bekennen.” (Matthäus 10,32)

 

Im März 2019 sprach Gudrun Kugler im Interview mit dem Medienmagazin Pro über europäische Werte. Dabei erklärte sie, dass sie das Statement vom Rechtsphilosophen Ernst-Wolfgang Böckenförde, der meint, dass der freiheitliche, säkulare Rechtsstaat von Voraussetzungen lebt, die er selbst nicht schaffen kann, „absolut“ unterschreiben würde, was sie wie folgt darlegte:

„Europa ist nicht vom Himmel gefallen, sondern ist durch eine Geistestradition geschaffen worden.“

Weiter erklärte sie:

„Diese Tradition kann man schön zusammenfassen in drei berühmten Hügeln: dem Areopag für die Demokratie; dem Kapitol für den Rechtsstaat; und Golgotha für den christlichen Glauben. Diese drei Hügel gemeinsam machen Europa aus. Von diesem hohen Ethos zehren wir. Aber wenn wir uns nur darauf verlassen, wofür heute 183 Abgeordnete die Hand heben, dann wäre das zuwenig.“

 

Im Sommer 2019 gab Gudrun Kugler ein ermutigendes Statement dafür, dass Christen sagen wofür sie stehen und sich auch trauen, dass wieder stärker in die Gesellschaft einzubringen. Ihrer Meinung nach seien Christen „in einer gewissen Weise sehr zögerlich geworden“, ihren Glauben öffentlich zu bekennen. Dazu schlussfolgert Kugler:

„Aus dem heraus ist eine schweigende Mehrheit entstanden, die von „lauten Minderheiten“ vor sich her getrieben wird.“

Diesem Phänomen etwas entgegensetzend fordert die Juristin, Politikerin und Theologin:

„Es ist wichtig, dass Christen, die für ein sehr schönes Menschenbild und für die Menschenwürde stehen, wieder mehr beginnen, das auch zu artikulieren.“

Christen sollten öffentlich bekunden, wofür sie stehen, und sich trauen, dies auch einzubringen, etwa im Gespräch mit dem Nachbarn, im Elterngespräch in der Schule, in Leserbriefen in Zeitungen oder in Gesprächen mit Politikern. Weiter betonte Gudrun Kugler:

„Ich glaube, dass es auch in der Politik sehr viele Christen braucht.“

Dazu begründet sie:

„Das, wofür Christen stehen, ist eine Welt, die nicht nur für Christen gut ist, sondern für alle Menschen.“

Christen stünden für eine Welt, in der jeder Platz hat. Europa brauche diese Haltung und deshalb Christen, die sich mutig in den öffentlichen Dialog einbringen. Dies werde Europa inspirieren und gut für Europa sein.

Danach gefragt, wie und wodurch Christen eine positive Veränderung bewirken können, erklärte die ÖVP-Politikerin:

„Christen stehen für ein ganz spezielles Menschenbild, nämlich, dass der Mensch Träger von Rechten und Pflichten ist, weil er von Gott geschaffen ist, und dass man ihn deswegen nie instrumentalisieren darf und dass er deshalb immer selbst im Mittelpunkt stehen soll und nie zum Spielball von Ideologien werden darf.“

Dieses Menschenbild habe für Europa eine enorm wichtige Bedeutung und sei eine Hilfe für das Zusammenleben. Vieles davon sei in Vergessenheit geraten, wobei aber gleichzeitig die Menschen heute sich nach Orientierung, Sinn und Hoffnung sehnen würden. Es werde Zeit, dass Christen aufs Neue ermutigt von ihrem Angebot sprechen, so Kugler.

Worte, die sehr gut zu unserem Projekt PromisGlauben passen.

Quellen: idea.de, gudrunkugler.at, pro-medienmagazin.de, youtube.com

Anbei das beschriebene Statement von Gudrun Kugler auf der Awakening Austria 2019 in Wien: