Foto: haltung-heute.de (Pressefoto) - im Bild: Bruno Lehan im Theaterstück zum Projekt "Haltung heute"

Haltung heute – Theaterstück über Richard Henkes inspiriert zum Nachdenken über grundsätzliche Werte

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Mit einer Stiftung will Pallottinerpater Hubert Lenz von der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Vallendar das Nachdenken über Haltungen und Werte heute fördern. Kernstück des Projektes „Haltung heute“, das von der Vallendarer Initiative „Wege erwachsenen Glaubens (WeG)“ ins Leben gerufen wurde, ist das Theaterstück über Pater Richard Henkes (1900 – 1945) mit dem Titel „Abgerungen“ und  die dazugehörige Ausstellung „Mehr Leben entdecken“. 

 

 

Pater Richard Henkes war ein deutscher Pallottiner-Pater, der am 26. Mai 1900 in dem Dorf Ruppach im Westerwald nahe bei Montabaur geboren wurde. In seinem Kampf gegen den Nationalsozialismus wurde er mehrmals bei der Gestapo angezeigt. Am 8. April 1943 wurde Richard Henkes schließlich wegen einer Predigt von der Gestapo in Ratibor verhaftet und am 10. Juli in das KZ Dachau gebracht. Dort musste er wie alle anderen unter menschenunwürdigen Bedingungen Zwangsarbeit leisten. Dabei blieb er im Glauben stark, teilte seine Lebensmittelpakete mit vielen anderen und ermutigte seine Mitgefangenen, auch durch seine Predigten.

Gegen Ende des Krieges brach in Dachau die zweite große Typhusepidemie aus. Noch ehe am 11. Februar 1945 beim Lagergottesdienst Freiwillige unter den deutschen Priestern für die Pflege gesucht wurden, hatte sich Henkes im Wissen um die eigene tödliche Bedrohung bei den Typhuskranken von Block 17 einschließen lassen, um sich um die Kranken und Sterbenden zu kümmern. Nach rund zwei Monaten im Dienst der Nächstenliebe, mit dem er Menschlichkeit und Licht in diese aussichtslose Situation brachte, infizierte er sich und starb innerhalb von 5 Tagen am 22. Februar 1945. Am 15. September 2019 wurde Pater Richard Henkes im Auftrag von Papst Franziskus im Limburger Dom selig gesprochen. (Quelle: wikipedia.org)

Im Frühjahr 2020 entstand während des ersten Corona-Lockdown die Idee zum Projekt „Haltung heute“, das sich rund um die Biographie von Pater Richard Henkes dreht. Im Team der WeG-Initiative „Glaube hat Zukunft“ (Pallottiner – Vallendar) entstand immer mehr die Überzeugung:

„Die Begegnung mit diesem Märtyrer der Nächstenliebe fordert auch heute heraus – sie inspiriert, ermutigt und bestärkt.“

Dazu wurde ein Theaterstück zum Leben des Pallottiners Richard Henkes entwickelt, das von einer Ausstellung begleitet wird und Schulen, Bildungsträger, Pfarrgemeinden und andere Einrichtungen helfen kann, Menschen persönlich anzusprechen und miteinander ins Gespräch zu bringen. Ausstellung und Theaterstück drehen sich um eine Frage, die zum einen in die Corona-Zeit passt und zum anderen auf eine grundlegende Haltung darüber hinaus verweist: Würde ich wie Pater Richard Henkes das Risiko einer Ansteckung mit einer tödlichen Krankheit in Kauf nehmen, um Menschen nahe zu sein?

Im von Autor und Regisseur Boris Weber verfassten Stück stellt Schauspieler Bruno Lehan diese Frage: Wie hätte er entschieden? Dabei entdeckt er seine Begeisterung für das Leben und Wirken von Pater Henkes. Zugleich stellt er dessen Entscheidungen und Einstellungen in Frage. Das Stück geht unter die Haut. Mehrfach wendet sich der Schauspieler an die Zuschauer: „Würden Sie sich einer ansteckenden tödlichen Krankheit aussetzen, um sterbende Menschen nicht allein zu lassen?“ – „Glauben Sie so an Gott, dass Sie sich ihm ganz anvertrauen können.“

Das dargebotene Schauspiel ist nicht nur angesichts von Corona aktuell – die Themen und Fragen des Stückes wie Wahrheit, Menschenwürde und Mitmenschlichkeit, gehören einfach zentral zum Leben.

Das Theaterstück wird von der Ausstellung „MEHR LEBEN ENTDECKEN“ begleitet. Sie liefert nicht Lebensdaten von Henkes, sondern lädt  den Besucher – meist interaktiv – zur Beschäftigung mit dessen Lebensthemen ein und ruft so Fragen wie zum Beispiel „Wer gibt mir Halt?“ „Was brennt in mir?“ oder „Welche Werte sind mir wichtig?“ auf.

Der Leiter der WeG-Initiative, Pater Hubert Lenz, betont:

„Beide Projekte regen nicht nur zum Nachdenken über unser menschliches Leben, über Glück, Werte und Haltungen an, sie lassen die Besucher auch schnell miteinander ins Gespräch kommen.“

Mit der Kirchenzeitung „Der Sonntag“ (Nummer 3 | 24. Januar 2021) sprach Pater Lenz über Sinn und Zweck der von ihm ins Leben gerufenen Stiftung. Diesbezüglich erklärte er u.a.:

„Wir leben aktuell in herausfordernden Zeiten, in denen vieles angefragt und hinterfragt wird. Medien und soziale Netzwerke konfrontieren, ja überschwemmen mit Meinungen, Einschätzungen, auch mit Lügen. Sich da eine eigene Meinung zu bilden, ist nicht leicht. Der Einzelne wie das gesellschaftliche Miteinander brauchen Orientierungspunkte und eine neue Sensibilität für die Bedeutung von Werten und Haltungen. Von alleine wachsen die nicht. Deshalb die Frage: Wie kann man anregen und beitragen, die Wichtigkeit von Haltungen neu zu entdecken, sie zu bilden und zu fördern?“

Mit dem Projekt „Haltung heute“ ist ihm und seinem Team das herausragend gelungen.

 

Mehr Infos zum Projekt „Haltung heute“ sowie Buchungsmöglichkeit von Theaterstück und Ausstellung gibt’s unter:

haltung-heute.de

 

Mehr zum Leben von Pater Richard Henkes gibt’s im folgenden Talk in der Sendung „Spirit“: