Foto: NWO, HeinoFalcke2011, cropped, CC BY-SA 4.0

Heino Falcke: „Mein Glaube war Motivation dafür, die Grenzen unseres Universums zu erforschen“

Im April 2019 nahm der Astrophysiker Heino Falcke mit seinem Team das erste Bild eines schwarzen Lochs im Universum auf. Aktuell betitelt das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) ein Interview mit dem Naturwissenschaftler mit der Headline Suchen Sie im Weltall nach Gott, Heino Falcke?“. Darin spricht der 55-Jährige, der als Professor an der Radboud-Universität Nijmegen lehrt, über das Phänomen schwarzer Löcher und darüber, ob wir das Nichts sehen können, was Physiker kirre macht und ob die Erforschung des Alls noch zeitgemäß ist. Dabei ließ er durchblicken, dass der Glaube an Gott und das damit verbundene Weltbild angesichts neuer wissenschaftlicher Erkenntnis gar nicht so unschlüssig ist.

Als der Interviewer erstaunt anmerkt, dass ein schwarzes Loch, aus dem man nicht wieder zurückkommen könne, an den Tod erinnere, erklärt Heino Falcke:

„Es ist wie Alpha und Omega, Anfang und Ende: der Urknall als Wiege des Universums und schwarze Löcher als Ende von Raum und Zeit.“

Dadurch, dass schwarze Löcher „voraussichtlich“ das Letzte sein werden, „was vom gesamten Universum bleibt“, seien sie „eine moderne Metapher für Tod und Verderben“, was viele Menschen „intuitiv begreifen“ würden. Insofern seien schwarze Löcher auch ein Sinnbild unseres endlichen Lebens. Dazu betont Falcke:

„Das Thema ist auf jeden Fall nicht nur Physik.“

So bringe es die Menschen auch dazu, über die Vergänglichkeit des Lebens „zu reden und nachzudenken“.

Danach gefragt, ob er als gläubiger Mensch, im Weltall nach Gott suche, erklärt Heino Falcke sein Gottesbild. Zunächst hebt er die Bedeutung seines Glaubens für sein Handeln wie folgt hervor:

„Mein Glaube war sicherlich eine Motivation dafür, die Grenzen unseres Universums zu erforschen.“

Dass er Gott wissenschaftlich greifen könne, entspreche aber nicht seiner Erwartungshaltung. Im Gegenteil würde ihn die Möglichkeit, Gott beweisen zu können, „sogar enttäuschen“, weil Gott „dann ein kleiner Gott wäre“. Dazu erklärt Heino Falcke weiter:

„Es wäre ein sehr enttäuschender Gott, wenn er sich von meinem Verstand vollständig erfassen und beweisen ließe. Er wäre dann auch nicht mehr derjenige, der am Anfang steht, der sich außerhalb und überall befindet, sondern er wäre ein Teil meines Universums und dadurch ja klein und fassbar.“

Eine solcher Lückenbüßer-Gott, wie ihn etwa Stephen Hawking beschrieb, als er sagte, dass Gott ein Begriff für das sei, was Menschen nicht verstehen, entspreche nicht seinem Gottesbild, betont Falcke. Das Nachdenken über das Universum habe aber „auch Einfluss auf mein Bild vom Schöpfer und auf meinen Glauben“, so der 55-Jährige.

Mit seiner ganzheitlichen Perspektive mit Blick auf das Universum beeindruckte Heino Falcke am 11. November 2020 in der TV-Sendung von Markus Lanz auch die anwesenden Talkgäste, so dass sich SPD-Urgestein Franz Müntefering zur Frage, ob es Gott gäbe, herausgefordert fühlte (wir berichteten). Dazu erklärte Falcke u.a.:

„Wenn man unter dem Sternenhimmel steht, nach oben schaut und diese Weite wahrnimmt, hat man das Gefühl ‚Da ist Mehr‘.“

Das Staunen über die Größe des Universums führt bei ihm zu folgender Auffassung:

„Für mich ist die Weite des Weltalls auch ein Ausdruck des Schöpfers. Das hat eine emotionale Komponente, die ich mit Wissenschaft nicht mehr fassen kann.“

Zu seinem persönlichen Glauben sagte der Astrophysiker in der Lanz-Sendung:

„Ich bin Christ und bin jemand, der tiefgläubig ist.“

Weiter bekannte Heino Falcke:

„Für mich steht am Anfang ein Schöpfer, dem wir nicht mit Naturwissenschaft nahe kommen können.“

Im Herbst 2018 berichtete Heino Falcke in der ERF-Sendung „Gott sei Dank“ über das bevorstehende Foto eines schwarzen Loches und zeigte im Studio bereits eine Animation, die ein Student von ihm berechnet hatte. Auch in dieser Sendung führte das Staunen über die Weite des Alls zur Gottesfrage. Diesbezüglich erklärte der Naturwissenschaftler:

„Ich glaube, dass Gott nicht nur etwas ist, sondern jemand.“

Mit Verweis auf die alttestamentliche Geschichte von „Jona und dem Wal“ sagte Falcke, dass er daran glaube, dass Gott überall erfahrbar sei, auch in schwarzen Löchern, und uns Menschen wie Jona nachgehe.

Zudem erklärte der renommierte Astrophysiker mit Blick auf die Erde, die nur ein Sandkorn im Universum sei, und mit Blick auf den Menschen, der wiederum nur ein Sandkorn auf der Erde sei:

„Für mich ist es wichtig zu glauben, dass da ein Gott ist, der hinter und in diesem Weltall steckt und für den jeder einzelne Mensch wichtig ist.“

Genau das würde er vermissen, wenn er seinen Glauben nicht hätte, so der Naturwissenschaftler weiter.

In seinem fesselnden Buch „Licht im Dunkeln“ berichtet Heino Falcke u.a. über die Entstehung des ersten Fotos von einem Schwarzen Loch und seinem Glauben an Gott. Darin beschreibt er auch, dass er in seinem wissenschaftlichen Tun auf das All sehe und auf das, was dahinter liegt. Dies hindere ihn aber eben gerade nicht am Glauben, sondern bringe ihn im Gegenteil zu einem noch größeren Staunen, das in seinem Glauben eine Antwort findet. Dazu betont er in seinem Buch:

„Schaue ich auf den Menschen Jesus Christus, entdecke ich die menschliche Seite von Schöpfung und Schöpfer. So finde ich für mich einen Gott, der Anfang und Ende umfasst, dem ich nichts mehr beweisen muss und nichts mehr beweisen kann und bei dem ich jetzt schon zu Hause bin.“

Quellen: rnd.de, youtube.com (1), promisglauben.de, zdf.de (ab Minute 59:30), youtube.com (2), pro-medienmagazin.de

Der beschriebene Talk von Heino Falcke in der TV-Sendung „Markus Lanz“ vom 11. November 2020 gibt’s (ab Minute 59:30) unter:

zdf.de

Anbei die beschriebene ERF-Sendung „Gott sei Dank“ mit Heino Falcke: