Iris Berben wird 70 – „Eine gewisse katholische Grundhaltung“ durchzieht ihr Leben

Die Schauspielerin Iris Berben, die am 12. August 70 Jahre alt wird, gab anlässlich dieses runden Geburtstags der Süddeutschen Zeitung ein Interview, in dem sie sich auch zu ihrem Glauben äußerte. Bereits im April 2014 sprach sie mit dem Magazin Chrismon ausführlicher über ihren Glauben.

Iris Berben trat vor vielen Jahren aus der Kirche aus. Wie sie im Interview mit der Süddeutschen Zeitung nun verriet erkennt sie in sich, eine „gewisse katholische Grundhaltung“. Dazu erklärte sie:

„Etwas ausgefressen, es bereuen, sieben ‚Gegrüßet seist du Maria‘, und weg ist es. Und dann: auf ein Neues!“

Weiter sieht sie Neid und Geiz als die „größten Sünden, die es gibt“. Beides mache einen Menschen „sehr hässlich“, so Berben.

Über den Verlust ihres Glaubens, ihre katholische Prägung und ihre Sehnsucht nach dem Gott aus Kindheitstagen sprach die Schauspielerin bereits einmal im Interview mit dem Magazin Chrismon im April 2014.

Als Grund für ihren Glaubensverlust gab sie damals an, dass sie in einem Hamburger Internat gewesen sei, das von sehr strengen Ordensschwestern geleitet worden sei. Über ihre Zeit im Internat der Sacré-Coeur-Schwestern berichtete sie:

„Dieser Hardcore-Katholizismus hat mich in einem absoluten Widerstand getrieben. Es wurden keine Fragen beantwortet, sondern es hieß: Man muss Dinge nicht verstehen, sondern glauben.“

Das habe sie von Glaube und Kirche entfernt, sagte Iris Berben weiter. Jedoch vermisse sie manchmal den Gott aus Kindheitstagen, durch den sie „immer jemanden“ hatte, „der da war. Gott habe ihr damals „ein Korsett gegeben“. Dazu berichtete die Schauspielerin u.a.:

„Ich habe unheimlich gern gebetet, bin in Kirchen gegangen, habe mich mit Gott unterhalten, ich habe ihm meine Geheimnisse anvertraut. Gott war ein guter Gesprächspartner.“

Im Chrismon-Interview betonte Iris Berben damals, dass sie durch die Schwangerschaft mit ihrem Sohn Oliver Berben tiefen Lebenssinn erfuhr, und die Liebe zu ihrem Sohn sie glücklich mache. Weiter brachte sie zum Ausdruck, dass sie sehr gerne lebe.

Dass war in ihrem Leben nicht immer so. Wie im Chrismon-Interview 2014 äußerte sich Iris Berben aktuell auch mit der Süddeutschen Zeitung auf Nachfrage zu ihrem Suizidversuch im Alter von 19 Jahren. Sie habe damals der Gedanke gequält, dass „alles im Leben schon mal gelebt und gesagt“ wurde und dem nichts Neues hinzuzufügen sei. Dazu erklärte sie:

„Das gibt es doch, dass man als junger Mensch einen ganz großen Schmerz und eine Ohnmacht empfindet, ein Leiden an der Welt“.

Ihr habe damals die Erkenntnis geholfen, „dass es sich auch mit Gedanken, die zuvor von anderen schon gedacht worden sind, gut leben lässt“. Wichtig sei dabei, den „die richtigen Gedanken“ nachzugehen. Resümierend betonte sie:

„Die Freiheit der Wahl, welche Gedanken man sich aneignen möchte, ist eine ganz gute Antwort auf die Frage, warum sich das Leben lohnt.“

 

Prägende Lebenserfahrungen machte Iris Berben in der Heiligen Stadt Jerusalem, die sie 1968 das erste Mal besuchte und seit dem unzählige Male dort war. Heute ist sie eine der profiliertesten Förderinnen der deutsch-jüdischen Aussöhnung und Zusammenarbeit, und engagiert sich für die Hebräische Universität in Jerusalem.

In der Heiligen Stadt erkennt sie eine Energie, der man sich nicht entziehen könne, wie sie in ihrem Buch „Jerusalem – Menschen und Geschichten einer wundersamen Stadt“, das sie zusammen mit dem Fotografen Tom Krausz 2015 im Corso-Verlag veröffentlichte. Darin beschreibt die Schauspielerin, dass die Religiosität dieser Stadt für sie auch persönliche Bedeutung hat. Nach ihrem streng katholischen Aufwachsen, das mit ihrem späteren Kirchenaustritt verbunden war, entdeckte sie in jungen Jahren in Jerusalem „die Kraft tiefer Religiosität“. Dazu schrieb sie in ihrem Jerusalem-Buch:

„Ich habe meine eigene Religion damals neu entdeckt, habe erfahren, was die ‚innere Kraft‘ des Glaubens sein kann. Seitdem begleitet sie mich.“

Gegenüber Israelnetz erklärte sie im Dezember 2015:

„Ich habe keinen Gott, zu dem ich bete, aber ich habe dort wieder eine Form von Kraft gefunden.“

Eine „gewisse katholische Grundhaltung“ ist ihr aber geblieben, wie sie aktuell im Interview mit der Süddeutschen Zeitung zu ihrem 70. Geburtstag erklärte.

Quellen: sueddeutsche.de, katholisch.de, chrismon.evangelisch.de, deutschlandfunkkultur.de, thalia.at, israelnetz.com