Armin Maiwald: „Es gibt viel mehr zwischen Himmel und Erde als wir uns vorstellen können“

Der Autor, Regisseur und Fernsehproduzent Armin Maiwald, der einer der Erfinder der „Sendung mit der Maus“ ist, entschied sich kürzlich im „Zeit“-Podcast „Alles gesagt?“ auf die Entscheidungsfrage „Gott“ oder „kein Gott“ für die zweite Option. Im Interview mit katholisch.de sprach der 83-Jährige nun ausführlicher über seinen Glauben.

Gegenüber katholisch.de berichtete der „Sendung mit der Maus“-Erfinder, dass er im katholischen Glauben aufwuchs und für ihn als Kind und Jugendlichen „das Katholisch-Sein“ mit Taufe, Erstkommunion, Ministranten-Dienst und Firmung „normal“ war. Im Alter von 14 oder 15 Jahren seien ihm dann „Zweifel an all dem“ gekommen. Warum er sich bis heute mit dem Glauben an Gott schwer tut, erklärt Maiwald damit, dass für ihn jede Vorstellung von Gott mit Beschränkung verbunden ist. U.a. schildert Armin Maiwald:

„Jede Eigenschaft, die man Gott zuschreibt, ist schließlich schon eine Begrenzung.“

Er würde sich aber weder mit dem Begriff Agnostiker noch mit dem Begriff Atheist beschreiben. Vielmehr sei es für ihn „schwierig, den Glauben in Worte zu bringen“. Das bedeutet aber nicht, dass Maiwald den Glauben anderer Menschen nicht verstehen könne, was er wie folgt zum Ausdruck bringt:

„Ich habe großen Respekt vor Menschen, die die Gabe des Glaubens haben.“

Bei ihm sei dies „nicht so einfach“, fügte der 83-Jährige an.

Dass Jesus ein Vorbild für ein Leben nach ethischen Maßstäben sein kann, sei „ganz sicher richtig“. Dabei verwies der „Sendung mit der Maus“-Erfinder darauf, dass unsere Gesellschaft „durch zwei Jahrtausende der christlichen Religion“ geprägt ist und dieses Erbe „gar nicht abschütteln“ könne. Dazu begründet er:

„Schließlich steht in jedem Dorf eine Kirche, die ein Beweis für die Gläubigkeit der Generationen vor uns ist.“

Resümierend hält Maiwald fest, dass unsere Gesellschaft „ihre Wurzeln im Christentum“ hat.

Dass Armin Maiwald mit dem Thema Glauben nicht gänzlich abgeschlossen hat, zeigt sich, als er abschließend nach seiner Vorstellung zum Tod gefragt wurde. Zwar glaube er, „dass mit unserem Körper nichts mehr passiert, außer, dass die Würmer ein leckeres Mittagessen haben“, jedoch fügt er hinzu, dass er die Vorstellung von einer Seele, „die in den Himmel oder die Hölle kommt“, nicht verneinen kann. An dieser Stelle gäbe es „keine rationale Erklärung“, so dass man diese Frage nur mit Glauben, positiv oder negativ, beantworten kann. Zu seinem Glauben erklärte der 83-Jährige:

„Ich bin in dieser Hinsicht kein sehr spiritueller Mensch. Aber ich glaube schon, dass es etwas gibt, das neben dem Körper noch da ist.“

In diesem Kontext schilderte Maiwald eine existenzielle Erfahrung, die er selbst gemacht habe und die er als „Nahtoderfahrung“ empfand. Er sei einmal „um ein Haar“ gestorben und habe dabei etwas wahrgenommen, das er als „Lichtblitz“ beschreibt. Als er am nächsten Morgen aufwachte, habe er sich gefragt, „ob ich wirklich noch lebe oder schon irgendwo anders bin“. Jedoch könne er nicht einordnen, ob sein „seelischer Anteil“ sich schon „irgendwo hinbegeben“ habe. Diese Erfahrung ließ ihn folgende Gewissheit erlangen:

„Aber es gibt viel mehr zwischen Himmel und Erde als wir uns vorstellen können.“

Als Beispiel, das diese Sichtweise stützt, nannte er das Empfinden von Müttern, „die gefühlt haben, dass ihr Sohn im Krieg gefallen ist“. So zeigt sich Armin Maiwald schlussendlich gewiss:

„Nicht für alles im Leben gibt es eine rationale Erklärung. Und genau da sind wir an der Stelle, an der der Glauben anfängt – oder eben auch nicht.“

Quelle: katholisch.de

Hinweis: Unser geistlicher Begleiter Pater Christoph Kreitmeir lieferte vergangenen Sonntag eine Predigt zu einer tragfähigen Vorstellung von Gott. Dabei teilt er die Meinung, dass Gott oft ganz anders ist als unsere Bilder von ihm. Die inspirierende Predigt zum Nachhören bzw. -lesen gibt es:

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