Schriftstellerin Zadie Smith wurde atheistisch erzogen: „Eigentlich will ich nicht nichtexistieren“
In der neuen Ausgabe des Magazins Chrismon sprach die englische Schriftstellerin Zadie Smith, die in einem „radikal atheistischen Haushalt“ aufgewachsen ist, auch über ihre Vorstellung von Gott. Dabei nimmt sie die Haltung von Thomas aus dem gestrigen Sonntagsevangelium ein.
Im Gespräch mit Dirk von Nayhauß in der Interview-Serie „Fragen an das Leben“ antwortete die 42-jährige, die zu den einflussreichsten britischen Autoren zählt, auf die Frage nach ihrer Vorstellung von Gott, dass sie in einem „radikal atheistischen Haushalt“ groß wurde, diese Haltung aber in der Beschäftigung mit einem Buch von C. S. Lewis über das Beten immer wieder ins Schwanken gerät, auch wenn sie schlussendlich an ihrer in der Kindheit erlernten Haltung festhält.
Sie denke überdies, „dass sich in Religionen, als Philosophien gesehen, die verschiedenen Aspekte des Guten ausdrücken“. So zum Beispiel, wenn jemand danach strebe, „das Leid der Menschen um sich herum zu verringern“. Diese Art der Frömmigkeit beschäftige sie. Weiter führt sie aus:
„Ob ich manchmal das Gefühl habe, einen Gott zu spüren? Ja, aber ich habe viele Gefühle, denen ich nicht zutraue, dass sie objektive Fakten darstellen. Sehr oft empfinde ich Dankbarkeit. Ich blicke nach oben und sage: ‚Danke‘, aber für mich ist das auch ein Ausdruck meiner Desillusionierung.“
Bestärkung im Glauben findet Zadie Smith im Buch ‚Du fragst mich, wie ich bete – Briefe an Malcolm‘ von C. S. Lewis. Dazu betonte sie:
„Wann immer ich sein Buch lese, bin ich völlig überzeugt – aber dann lege ich das Buch beiseite und ändere meine Meinung wieder.“
Weiter äußert sie im Verlauf des Gesprächs, dass sie vor dem Tod „furchtbare Angst“ habe. Sie sieht im Glauben Vorteile darin, dass man „vermutlich“ weniger Angst vor dem Tod habe. Sie selbst empfinde „nichts Friedvolles“, wenn ein Mensch verstorben ist, was sie mit Blick auf den Umgang mit dem Tod ihres Vaters äußert. Dabei betont sie aber auch:
„Eigentlich will ich nicht nichtexistieren.“
Das komplette Interview, in dem sie auch äußert, warum sie den biblischen Satz ‚Eher kommt ein Kamel durch ein Nadelöhr als ein reicher Mann in den Himmel‘ zu „den wahrsten Dingen, die je geschrieben wurden“ einordnet, gibt’s unter
Kurzinfo zu Zadie Smith: Bereits ihr erster Roman „Zähne zeigen“ aus dem Jahr 2000 war ein großer Erfolg und wurde in über 20 Sprachen übersetzt. Zuletzt erschien ihr fünfter Roman „Swing Time“.