Luise Kinseher: „Ich glaube, dass mich in dunklen Zeiten der Geist von Jesus Christus geführt hat“

Die Kabarettistin Luise Kinseher empfindet in ihrem Leben großes Gottvertrauen. Während sie mit ihrer Kirche oft gehadert hat, sei ihr Glaube dagegen unerschütterlich.

Wie die KirchenZeitung im Bistum Hildesheim (kiz-online.de) aktuell berichtet, wuchs Luise Kinseher in Geiselhöring, südöstlich von Regensburg, im katholischen Glauben auf. Der Besuch der Sonntagsmesse mit ihren Eltern gehörte zu ihrem Leben. Überhaupt fühlte sie sich schon als Kind im Glauben wohl und geborgen. Dazu sagte die 53-Jährige:

„Als Kind bin ich ein richtiger Jesus-Fan gewesen.“

Die Beziehung zu Gott, die sie im Gebet pflegte, habe ihr bereits in der Kindheit „Trost und Sicherheit“ gegeben. Auch die Gemeinschaft im Glauben habe sie begeistert. Dazu erklärte Kinseher u.a.:

„Ich habe damals schon im Herzen etwas gespürt, das mich zur Kirche zog.“

Im Laufe der Jahre entdeckte sie aber auch die Missstände im Umfeld der Kirche, was bei ihr zu einer Diskrepanz „zwischen dem, was ich als Kind an Liebe gegenüber Gott und Jesus empfand“ und dem Fehlverhalten durch Menschen der Kirche führte. Als im Jahr 2017 das Ausmaß des Missbrauchs bei den Regensburger Domspatzen klar wurde, berührte sie das emotional zutiefst und führte zu Gedanken über einen Kirchenaustritt. Dass sie diesen Schritt nicht vollzog, hatte mit ihrem in der Kirche grundgelegten Glauben zu tun, was Luise Kinseher wie folgt beschreibt:

„Die Lehre Jesu Christi, mein Glaube, ist so tief in mir verankert. Das gehört zu meiner Person, zu meinem Menschsein und geht auch nicht wieder raus.“

Am Glauben, dass Gott präsent ist, habe sie bis heute nie gezweifelt. Auch wenn die Existenz Gottes nicht wissenschaftlich beweisbar ist, was im übrigen auch für seine Nichtexistenz gilt, ist sie sich gewiss, dass Gott im tiefsten Inneren zu finden ist. Dazu erklärt die Kabarettistin:

„Auch wenn wir es selber nicht erkennen, ist Gott da. Selbst wenn wir es gar nicht vermuten oder wollen. Da vertraue ich ganz auf ihn.“

Ihr Gottvertrauen helfe ihr auch im Beruf und gebe ihr Sicherheit, Gelassenheit und Ruhe auf der Bühne. Wenn sie auf Zeiten des Misserfolgs verbunden mit emotionalem Leid zu Beginn ihrer Bühnenkarriere zurückblickt, empfindet sie, dass sie gerade in dieser Zeit von Gott getragen wurde, was sie wie folgt zum Ausdruck bringt:

„Ich glaube, dass mich in diesen dunklen Zeiten der Geist von Jesus Christus geführt hat.“

So mache sie auf der Bühne keine Witze über Religion und Glaube, weil ihr auch aufgrund eigener Erfahrung bewusst ist, wie tief die Spiritualität in der Seele von gläubigen Menschen verankert ist. Die Institution Kirche und den Papst kritisiere sie hingegen in ihren Stücken schon, wobei ihr aber auch hierbei ihr Glauben wiederum Orientierung gibt. So möchte sie nicht „sarkastisch, zynisch oder bissig“ auftreten, sondern vielmehr „analytisch, zweifelnd, manchmal ein bisschen anklagend, aber immer liebevoll auf unsere Unzulänglichkeiten, unsere Bemühungen, unser Tun und Scheitern blicken“.

Quelle: kiz-online.de