Oberarzt Dr. Daniel Zickler: „Gläubig zu sein hilft in jedem Beruf, in meinem ganz besonders“
Der Medizinier und Autor Dr. Daniel Zickler, der als Oberarzt auf der Intensivstation der Berliner Charité jede Corona-Welle miterlebte, war Protagonist des Dokumentarfilms „Die Patienten hier sterben wie die Fliegen“, in dem der Filmemacher Carl Gierstorfer ihn und seine Kollegen durch die zweite Welle der Pandemie im Winter 2020 begleitete. Zudem schrieb Daniel Zickler seine Erfahrungen im Buch „Kampf um jeden Atemzug“ (Bonifatius-Verlag) nieder. Im April 2022 berichtete er im Podcast mit der Wochenzeitung Die Zeit, wie er durch die Pandemie bekannt wurde und wann er an seinem Beruf zweifelte. Aktuell sprach er im Interview mit dem christlichen Medienmagazin Pro über Glaube in Zeiten der Krise, Hoffnung im Angesicht des Todes und die Liebe zum Nächsten.
Daniel Zickler schilderte gegenüber Pro die Dauerbelastung für die Intensivmediziner und das Erleben von Tod im erhöhten Ausmaß während der Corona-Pandemie. Mit seinen Kollegen habe er den Eindruck geteilt, „dass die Bestatter ständig auf unserer Station waren und Verstorbene abgeholt haben“. Dazu betonte der Oberarzt der Berliner Charité:
„Es hat uns auch klar die Grenzen unseres Könnens aufgezeigt.“
Insbesondere bei Patienten, die keine Vorerkrankungen hatten, mussten die Ärzte mit der neuen Erfahrung umgehen, dass diese verstarben.
Halt gab ihm in dieser Situation sein Glauben an Gott, worüber Daniel Zickler auch in seinem Buch berichtet. Im Pro-Interview teilte er zu seinem Gottesbild mit, dass es aus seiner Sicht „die falsche Frage“ sei, warum Gott Leid zulasse. Vielmehr gebe es „Dinge in dieser Welt, die sind nicht gerecht“, so der Berliner Oberarzt. Auch im Umgang mit dieser Lebenssituation hilft ihm sein Glauben. Zum Stellenwert des Glaubens in seinem Leben betont Zickler:
„Gläubig zu sein hilft in jedem Beruf, in meinem ganz besonders.“
Dies begründet er wie folgt:
„Ich weiß, dass ich fehlbar bin, auch wenn ich mein Bestes gebe. Und ich darf darauf vertrauen, dass Gott mir beisteht.“
Was er nicht verstehen kann, ist, wenn Menschen mit allzu einfachen bis naiven Gottesbildern durchs Leben gehen. Als Beispiel gab Zickler an, wenn Menschen mit Verweis auf ihr Gottvertrauen auf medizinische Möglichkeiten wie zum Beispiel die Impfung verzichten. Dazu erklärte er:
„Es setzt sich ja auch niemand wegen seines Gottvertrauens in ein Auto ohne Bremsen.“
Masken tragen und Abstand halten und später die Impfung seien für ihn zur Hochzeit der Corona-Pandemie „Akte der Nächstenliebe“ gewesen.
Quellen: pro-medienmagazin.de, zeit.de, bonifatius-verlag.de