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Pater Christoph Kreitmeir: „Es lohnt sich den Weg der Nachfolge Jesu zu gehen“

Seine Auslegung zum heutigen Sonntagsevangelium (Lk 13, 22-30) stellt unser geistlicher Begleiter Pater Christoph Kreitmeir unter die Überschrift „Volle Kraft voraus“. Dabei schildert er, was es bedeutet Jesus nachzufolgen.

 

Anbei die Worte der Predigt von Pater Kreitmeir als Audio-Datei und anschließend im Textformat: 

 

 

Die Redewendung „Mit voller Kraft voraus“ betont, vollen Einsatz zu geben, um voran zu kommen. Und genau diesen Einsatz will Jesus, wenn er sagt, dass wir uns mit allen Kräften bemühen sollen, durch die enge Tür zu kommen (Lk 13, 24). Mit dieser engen Tür meint Jesus die Eintrittspforte und den Weg zu wahrem Leben, zur Erlösung, zu Gott.

Dieser Weg ist nicht einfach zu haben, er benötigt innere Entschlusskraft, Ausdauer, Disziplin, Klarheit und Anstrengung.

Jesus ist da ganz klar: Wer den Weg der Nachfolge, seiner Nachfolge gehen will, der braucht Weitblick, langen Atem und den Mut, oft auch gegen die eigene Bequemlichkeit und den Mainstream zu gehen.

Solche und noch deutlichere Aussagen macht Jesus in unserer Evangeliumstelle auf die Frage von einem: „Herr, sind es nur wenige, die gerettet werden?“ (Lk 13, 23)

Jesus spricht dann sehr deutlich davon, dass viele sich bemühen werden, es ihnen aber nicht gelingen wird. Dieses „sich bemühen“ stößt mir auf, weil ich in meinem Umfeld immer mehr erlebe, dass es da gar kein „sich bemühen“ mehr gibt. Wenn einen die Sache mit „Gott“, „Jesus“, „Himmel“ oder „Erlösung“ überhaupt noch interessiert, dann doch eher „unbemüht“ oder mit einer coolen Heilssicherheit, die mich staunen lässt. Locker, bequem und leicht haben solche Zeitgenossen die innere Einstellung, den Weg zum Leben zu finden oder ihn gleich sein zu lassen.

So eine Heilssicherheit hatte Israel zur Zeit Jesu auch. Es galt die Meinung, dass alle Glieder des Volkes Israel ausnahmslos (!) am zukünftigen messianischen Reich teilhaben würden. Israel sah sich als auserwähltes Volk.

Jesus macht solchen Einstellungen einen gewaltigen Strich durch die Rechnung, da ist er sehr eindeutig: Falsche Sicherheit endet nicht selten mit Heulen und Zähneknirschen (Lk 13, 28). Bequem ist der Weg zum Heil nicht … und er ist auch nicht an heutige bestimmte „Zugangsberechtigungen“ wie Taufe, Zahlen der Kirchensteuer oder Gottesdienstbesuche gebunden.

So einige werden sich bei der Wiederkunft des Messias vor einer verschlossenen Tür wiederfinden. Denen sagt dann der Hausherr: „Ich kenne euch nicht. (Lk 13, 27) Natürlich kennt er sie. Kennen oder Erkennen bedeutet im biblischen Sprachgebrauch nämlich so viel wie „Gemeinschaft mit einem haben“. Jesus sagt also sehr eindeutig: Ich kann keine Gemeinschaft mit euch haben, weil ihr sie nicht gewollt habt und weil ihr euch nicht bemüht habt, den unbequemen Weg der wirklichen Nachfolge zu gehen.

Wer Jesus nämlich nachfolgt, denkt, fühlt und lebt nicht mehr von sich selbst her, sondern vom Vorbild seines Herrn.

Sein Leben wird dadurch grundlegend verändert, wie Paulus erlebte und sagt: „Nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir.“ (Gal 2, 20)“

Die Entscheidung für Jesus ist eine tiefgreifende und höchstpersönliche Entscheidung, die weitreichende Konsequenzen haben wird. Es lohnt sich, den unbequemen Weg zu gehen. Immer wieder lohnt es sich!

Ich darf das tagtäglich im Krankenhaus erfahren, wenn meine Unlust und meine Bequemlichkeit mich abhalten wollen, Kranke, Schwerkranke, Sterbende und deren Angehörige aufzusuchen. Ich muss es aushalten, dass ich selbst fast immer mit leeren Händen komme, dass aber mein Zuhören, mein Dasein, das gemeinsame Ringen um Sinn – und das immer wieder neu – Gott Wege bereiten kann, durch die enge Tür von leidenden, zweifelnden und zerrissenen Herzen einzutreten und Heil zu schaffen.

Genau darum geht es: Gott Wege zu bereiten, dass er durch die Herzenstüren der Menschen eintreten und von innen heraus heilen kann.

Ich darf es Gott sei Dank immer wieder erleben und dabei erfahren, dass es sich wirklich lohnt, sich zu bemühen, den schmalen und engen Weg der Nachfolge Jesu zu gehen und dabei immer wieder über sich selbst hinaus zu wachsen. Amen.

Anbei ein Lied, das die Worte der Predigt von Pater Kreitmeir nachklingen lässt:

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