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Pfarrer Björn Wagner: „Du lebst angepasster ohne den Gottessohn aus Nazareth“

Am heutigen 2. Weihnachtsfeiertag gedenkt die Kirche dem ersten christlichen Märtyrer – Stephanus, einem Diakon der Jerusalemer Urgemeinde. Unser geistlicher Begleiter Pfarrer Björn Wagner erinnert mit seinem Impuls zu diesem Gedenktag daran, dass Christ-Sein damals wie heute Mut erfordert, dafür aber klare Orientierung gibt.

Anbei der Impuls von Pfarrer Wagner mit der Überschrift „Steine“:

Der Diakon Stephanus predigte die Botschaft der Auferstehung Christi und richtete Tische für Hungrige und Arme her. Das war seine Schuld.

Heute feiern wir ihn, den ersten Blutzeugen der Kirche, den Erzmärtyrer. In der Apostelgeschichte wird von ihm erzählt und viele Kirchen sind mit seinem Bild geschmückt.

Manche Portale romanischer Kirchen zeigen mit Regelmäßigkeit ihn, den Diakon Stephan – gekleidet mit einer Dalmatik, dem übergroßen T-Shirt der Diakone. In einer Hand ein paar Steine.

Mit Steinen werden Kirchen und Häuser gebaut; mit Steinen werden Menschen gesteinigt – bis heute.

Steine taugen für Denkmäler und auch für Mord und Totschlag.

Wenn Stephanus in Stein gemeißelt vor einem steht, dann gleicht die Statue einer Mahnung für Gläubige: Verkünde Jesus!

Papst Franziskus erinnert oft an Franz von Assisi: „Verkünde das Evangelium – wenn nötig, mit Worten!“

Ja, das passt zum Diakon: Verkünden durch Taten, verkünden durch Worte des Trostes. Aber das passt letztlich zu allen, die sich zu Jesus bekennen. Die Steine sagen aber auch: Viele werden es Dir verübeln, wenn Du von Jesus erzählst, wenn Du Dich explizit auf ihn berufst.

Du lebst angepasster ohne den Gottessohn aus Nazareth – und gefahrloser.

An diesem Tag denken wir dankbar an alle, die gütig wie Stephanus gelebt haben und dennoch verfolgt wurden. Ihr Blut ist nicht umsonst geflossen. Heute erinnern wir uns daran, dass der Himmel immer offen steht für jene, die auf Jesus vertrauen und sich nicht einschüchtern lassen.

Taten der Güte sind wie eine gute Straße.

Wir selbst und andere kommen über sie an im Reich Gottes. Stephanus reiche uns hierzu die nötigen Pflastersteine des Glaubens und der Hingabe, des Mutes und der Tapferkeit, der Empathie und Stärke. Mit ihm bauen wir gut an der Straße des konkreten Lebens.

Amen.