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Pfarrer Björn Wagner: „Gott ist in den Stürmen unseres Lebens da“

Auch wenn die „Stürme des Lebens“ uns zu überwältigen drohen – wir dürfen darauf vertrauen, dass Gott da ist. In seinem Impuls zum heutigen Sonntagsevangelium (Markus 4,35-41) geht unser geistlicher Begleiter Pfarrer Björn Wagner dabei auf die Ambivalenz des Elements Wasser ein.

Hier die Worte von Pfarrer Wagner zu Markus 4,35-41:

Die weite See – ein Begriff, der Sehnsüchte wecken kann. Denn „Meer“ kann Lust auf Strand, Sonne, Cocktails und frischen Fisch wecken. Das Meer und seine Dünen, das Wasser und seine weiße, salzige Gischt – Bilder kommen da hoch, die an Urlaub denken lassen.

Ob die zahlreichen Menschen, die im Wasser ertrunken sind, auch noch so redeten? Die Leute in den versenkten U-Booten der Kriege, die Reisenden der Titanic, die vielen Verunglückten im Ozean oder in den Bergseen?

Das Wasser ist für den Menschen kein dauerhafter Lebensraum.

In ihm schwimmen wir oder tauchen kurzzeitig ab. Das Wasser überqueren wir, um am anderen Ufer wieder Boden unter die Füße zu bekommen. Menschen geht es im Wasser ebenso schnell an den Kragen wie Fischen, die man aus dem Wasser nimmt.

In der Heiligen Schrift ist das Wasser oftmals ein Hinweis auf die Gefahren, denen Menschen ausgesetzt sind: Unbeherrschbarkeit, Kontrollverlust, Chaos, Bedrohlichkeit, zerstörerische Kräfte bringt man mit ihm in Verbindung.

Heute setzt ein Wirbelsturm auf dem See den Jüngern Jesu zu (vgl. Mk 4,35-41). Angst haben die Herren da, die Nerven liegen blank, fix und fertig sind sie. Allzu verständlich – ein Verein voller Nichtschwimmer (in vielfacher Hinsicht).

Jesus, der die Ruhe selbst ist und sogar bei dem Trubel schlafen kann, wird geweckt. Das ist ein Bild für das Bittgebet: In der Not dürfen wir mit Klagen und Bitten zu Gott kommen. Ganz akut.

Wie der schlafende Jesus, der gerade nichts Beruhigendes sagt, weil er eben schlummert, so ist Gott in den Stürmen unseres Lebensmeeres da – auch dann, wenn wir seine Abwesenheit vermuten.

Wie wecken wir dann Gott auf? Wie die Jünger es mit Jesus taten: Hingehen und sagen, was los ist. Vielleicht so: „Du, Gott, jetzt könntest Du echt einmal etwas für mich tun. Mir geht es gerade richtig mies, weil ich Angst habe vor …“

Ob Gott gleich so massiv eingreift wie Jesus, das darf offen bleiben. Aber ich bin sicher:

Je mehr wir unsere Not, unsere Angst, unsere Verzweiflung mit Gott bereden, umso mehr werden wir darin bestärkt, dass er auf seine eigene Art und Weise hilft, beruhigt und uns sicheren Stand finden hilft.

Warum habe ich Angst? Warum glaube ich Christus nicht restlos? Egal, was kommt, eines hoffe ich stark: Am Eingang in das erlöste Leben, wenn ich ankomme am Ufer der Ewigkeit, dann wird mir Jesus (und hoffentlich allen Menschen) sagen: „Friede sei mit dir“ (vgl. Joh 20,19.21). Dann wird es keine Lüge, kein Betrug, keine Gewalt, keine Sünde mehr schaffen, den Menschen in Angst und Verwirrung zu stürzen.

Doch jetzt nehmen wir vorerst voll Zuversicht, voll Glauben und guter Hoffnung Platz in den Booten unserer Zeit; überqueren wir damit unsere Lebensmeere.

Auf diese Weise kommen wir an einem Ufer an, von dem die Liturgie sagt, es sei der Zutritt in das „Land der Verheißung, des Lichtes und des Friedens“.

Amen.

 

Anbei ein Bericht zum Video, das der YouTuber Philipp Mickenbecker („The Real Life Guys“) eine Stunde vor seinem Tod aufgenommen hat. Ein Zeuge für die Predigt-Worte von Pfarrer Björn Wagner:

 

 

Hier der Song der O’Bros über die Hoffnung, die Philipp Mickenbecker im Angesicht der Lebensstürme getragen hat: