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Pater Christoph Kreitmeir: „Als Sohn Gottes hat Jesus die bleibende Vollmacht über den Tod“

In seiner Auslegung zum heutigen Sonntagsevangelium (Markus 5,21-24.35-43) erklärt unser geistlicher Begleiter Pater Christoph Kreitmeir, was die Geschichte von der Erweckung der Tochter des Jairus für uns Christen heute bedeutet.

 

Anbei die Worte seiner Predigt als Audio-Datei und anschließend im Text-Format:

 

 

Wir werden im heutigen Evangelium mit dem Schmerz eines Vaters konfrontiert, dessen Tochter im Sterben lag, kurz darauf verstorben ist und der händeringend nach Hilfe in seinem Leid sucht. Dieser Mann heißt „Jairus“ und er hofft, Hilfe bei Jesus zu finden, von dem man überall sagt, dass er Wunderheilkräfte besitzt.

Und schon sind wir in unserer Jetztzeit, in Situationen, die wir entweder persönlich oder in unserem Umfeld kennen. Schlimme Schicksalsschläge, schwere Krankheiten, plötzliche Todesfälle. Woher kommt da Hilfe? Man sucht nach jedem Strohhalm, der sich einem bietet und leider sind dann auch viele Falschanbieter, Scharlatane und Pfuscher zur Stelle, die nach außen hin besondere Hilfen anbieten, nach innen aber nur unser Geld wollen. Erst vor kurzem wieder einmal so geschehen in Schrobenhausen, wo ein Vertreiber eines angeblichen Krebsheilmittels und eine Heilpraktikerin in über 70 Fällen nicht nur das Vertrauen von Patienten missbraucht und nutzlose Präparate gespritzt haben, sondern über 650.000,- Euro von den Geschädigten bekommen haben soll (Donaukurier vom 19./20.06.2021, S. 1 und 13).

Es gibt so viel Spreu unter dem wenigen guten Weizen. Wo findet man in lebensbedrohlichen Situationen oder anderen Katastrophen des Lebens wirkliche und ehrliche Hilfe?

Da ist guter Rat nicht nur teuer, sondern unbezahlbar.

Die heilende Macht Jesu ist der Grund, warum sich Jairus voll Vertrauen Jesus zu Füssen wirft und um Hilfe für seine sterbende Tochter bittet. In der hebräischen Bibel haben Namen immer auch eine tiefere Bedeutung. Jairus ist von Jair abgeleitet, was so viel wie „die Gottheit möge erstrahlen“ sowie auch „er, Gott, wird erwecken“ bedeutet. Der Name des sorgenbeladenden Vaters, der Synagogenvorsteher ist, lässt also schon auf das Geschehen schließen, das sich nachfolgend vollziehen wird.

Leider verzögert sich alles so dramatisch, dass die Botschaft vom Todes des Mädchens Jairus und Jesus ereilt und die Leute sagen, man solle Jesus jetzt nicht mehr behelligen. Sie trauen Jesus Heilungskräfte zu, aber wenn jemand tot ist, dann ist er tot, da ist nichts mehr zu machen. Da haben sie aber die Rechnung zu schnell gemacht, Jesus kommt nicht als Tröster ins Spiel, sondern als jemand, der durch die Kraft Gottes sogar Macht über den Tod hat.

Die Endgültigkeit des Todes ist seit dem Leben, Wirken, dem Tod und der Auferstehung Jesu gebrochen und diese Totenauferweckungsgeschichte ist hier schon ein wirkmächtiger Vorgriff.

Jesus bezeichnet den Tod des Mädchens als Schlaf, was oft als scheintot im Laufe der Geschichte gedeutet wurde. Diese Fährte geht in die Leere, denn es geht hier viel mehr um die Macht und Wirkmächtigkeit von Glauben. Wenn also über Jesus und sein Vorhaben, das tote Mädchen neu zum Leben aufzuerwecken, gelacht wird, dann ist das ein Ausdruck von Unglauben. Als Zeugen seines göttlichen Tuns werden seine ersten drei Jünger Petrus, Jakobus und Johannes sowie die Eltern des toten Mädchens von Jesus in die Sterbekammer mitgenommen, alle anderen „warf er hinaus“.

Was sagt uns Heutige diese Wundererzählung Jesu, was kann der Nutzen für unser christliches Glauben, Hoffen und Lieben in unserer Zeit und in unserem Leben sein?

Es geht nicht um die Wiederbelebung eines Leichnams und sein Zurückkehren in ein überhaupt nicht verändertes irdisches Leben, sondern es geht vielmehr um das, was die Bibel Auferstehung nennt, nämlich die Neuschöpfung Gottes zu einem Sein, das in einer völlig anderen, nicht vorstellbaren Weise Leben ist.

Ist unser Glaube an die Lebensmacht Gottes so stark, dass wir ihm alles zutrauen, auch diesen Sieg über den Tod, über unseren eigenen Tod?

In der heutigen Denk- und Lebenswelt ist dieser Glaube sogar für Christen ja alles andere als selbstverständlich. Man denkt, dass der Tod das Ende von allem ist, oder man nimmt Zuflucht zum Glauben an eine Wiedergeburt (Reinkarnation) zu einem weiteren irdischen Leben. Dem neutestamentlichen Glauben entspricht das nicht.

Die Geschichte von der Erweckung der Tochter des Jairus fragt mich, ob ich Gott den Sieg auch über meinen Tod zutraue? Nicht nur für unser Leben, sondern auch für unser Sterben und unseren eigenen Tod gilt das ermutigende und wirkmächtige Wort Jesu: „Sei ohne Furcht, glaube nur!“

Als Sohn Gottes hat Jesus die bleibende Vollmacht über den Tod. Der Glaube an IHN kennt keine Todesfurcht mehr, ER rettet und führt zum ewigen Leben.

Amen.

 

Anbei ein Video von Philipp Mickenbecker (27.6.1997 – 9.6.2021), das wie ein Zeugnis der heutigen Predigtworte von Pfarrer Kreitmeir ist: