Symbolbild - Image by Jiang Millington from Pixabay

Schönster Mann Italiens: „Ich bin Christ und möchte Priester werden“

, ,

Vor vier Jahren wurde Edoardo Santini bei einer von der Modegruppe ABE organisierten Wahl zum schönsten Mann Italiens gewählt. Nun hat der 21-Jährige entschieden, sein Leben Gott zu widmen und katholischer Priester zu werden.

Bereits im September 2022 ließ Santini durchblicken, wo er grundlegende Lebensorientierung findet, indem er auf seinem Insta-Account Worte aus dem alttestamentlichen Buch Kohelet teilte:

 

 

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

 

Ein Beitrag geteilt von Edoardo Santini (@_edoardosantini_)

 

Auf seinem Instagram-Account aktualisierte Edoardo Santini nun seine Profilbeschreibung mit folgenden Worten:

„Ich bin Christ und möchte Priester werden.“

Das Interesse in den Medien war auf diese Nachricht hin gewaltig. Die luxemburgische Zeitung L’Essentiel titelte mit der Headline: „Schönster Italiener gefällt sich im Priestergewand am besten“ und der österreichische Kurier titelte Oh mein Gott! Schönster Mann Italiens will jetzt Priester werden“. Die Berliner Morgenpost lieferte folgende Überschrift: „Kirche statt Laufsteg: Schönster Mann Italiens wird Priester“ und die Schweizer Illustrierte meinte gar: „Vom Laufsteg an den Altar – Italien verliert seinen schönsten Mann an die Kirche“.

t-online.de leitete den Artikel zu diesem bewegenden Ereignis mit folgenden Worten ein: ‚Messe statt Shooting, Gewand statt Muskelshirt – ein junger Italiener hat seine Modelkarriere an den Nagel gehängt. Nun will er der Kirche dienen.‘

Der aus Castelfiorentino, einer 17.000-Seelen-Gemeinde nahe Florenz, stammende Edoardo Santini hatte ursprünglich das Ziel einer Karriere als Schauspieler, Model und Tänzer. Nach tiefgehender Gewissensprüfung stellte er fest, dass dies nicht der Weg sein sollte, der ihn erfüllt. Via Insta-Story teilte er mit:

„Im Alter von 21 Jahren befinde ich mich auf dem Weg, Priester zu werden, so Gott will.“

Die Insta-Botschaft von Edoardo Santini, der eine tiefgehende Auseinandersetzung vorausging, schlug hohe Wellen. Bereits im Sommer war Santini mit einer Jugendgruppe der Kirchengemeinde von Castelfiorentino zum Weltjugendtag der römisch-katholischen Kirche, der in Lissabon stattfand, gereist. Mit folgendem Post zeigte er, welche Freude und Tiefe in der Gemeinschaft des Glaubens zu erfahren ist:

 

 

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

 

Ein Beitrag geteilt von Giorgia Banchi :) (@giorgiabanchi)

 

Santini teilte in einem Video auf Instagram weiter mit, dass seine Berufung nicht plötzlich kam. Dazu sagte er:

„Ich hatte Gelegenheit, junge Menschen kennenzulernen, die mir gezeigt haben, was es bedeutet, Kirche zu sein.“

Weiter erklärte der gebürtige Toskaner:

„Sie gaben mir die Kraft, diesem Ruf zu folgen, den ich bereits seit meiner Kindheit in mir hatte, dem ich aber bisher aufgrund verschiedener Ängste nicht gefolgt bin.“

Als ersten Schritt sei er im vergangenen Jahr zu zwei Priestern gezogen. Zu dem dort Erlebten teilte Edoardo Santini mit:

„Das war die schönste Erfahrung meines Lebens. Es war eine Erfahrung, die es mir ermöglichte, Brüder kennenzulernen und im Alltag die Antwort zu finden, auf die ich von oben gewartet habe.“

Nun habe er beim Bischof von Florenz die Aufnahme in das Priesterseminar beantragt und bereite sich bereits auf das Theologiestudium vor. Er sei nun auf dem Weg herauszufinden, ob seine Entscheidung weiter reift. Dazu erklärte Santini:

„Ich habe diesen Schritt unternommen, der mir Angst gemacht hat, der mich daran gehindert hat, ganz ich selbst zu sein.“

Er sei sich sicher, dass er diese Reise nicht bereuen werde. Auf seine Vergangenheit blickt er dabei nicht wehmütig. Er habe in diesen Jahren „wunderbare Menschen kennengelernt, die mir so viel gegeben haben und mir erlaubt haben, Kunst zu leben“, schilderte Santini. Weiter ließ er wissen, dass er nicht alles aufgeben werde, „denn meine Leidenschaften sind Teil von mir und ich werde Kunst in anderen Kontexten vorstellen“.

Seinen Wunsch, Priester zu werden, öffentlich zu äußern, sei ihm zunächst nicht leicht gefallen, weil ihn die Angst begleitete, dafür nicht akzeptiert zu werden. Zu diesem mittlerweile verbreiteten gesellschaftlichen Unverständnis schrieb der Journalist Julius Müller-Meiningen in seinem Artikel im Donaukurier über Edoardo Santini (Ausgabe Nr. 287 vom 13.12.2023), dass man lange darüber spekulieren könne, ob der Dienst im Namen Gottes und der katholischen Kirche mit Zölibat und anderen Eingrenzungen glückbringend sein könne. Jedoch könnten ‚zum Glück die meisten Menschen in Italien frei und eigenständig über ihren Werdegang und darüber, entscheiden, worin für sie die sogenannte Selbstverwirklichung besteht‘. Im Resümee seines Artikels betont Müller-Meiningen: ‚Santini ist nun – wie wir alle – auf dem Weg zu sich selbst und kann von Glück reden, einen so starken Ruf vernommen zu haben und diesem dann auch gefolgt zu sein. Denn wie viele auf uns selbst bezogene Wünsche und möglichen Werdegänge bleiben unerfüllt in dieser Welt aus Angst vor dem Scheitern? Insofern taugt Santini zweifellos zum Vorbild.‘

In einem Video, das Edoardo Santini am 23. November auf Instagram postete und das inzwischen mehr als 392.000 Mal aufgerufen wurde, sprach er auch über seine Leidenschaft für den Priesterberuf. Das Video, das ihn beim Ausblasen von Geburtstagskerzen und beim Beten in einer Kirche zeigt, ist mit dem Titel versehen: „Ich bin auf meinen Weg zurückgekehrt.“ Abgesehen von einigen Kritikern sprachen ihm zahlreiche Follower Mut zu. In den Kommentaren schrieb zum Beispiel jemand: ‚Wenn du glücklich bist, ist nichts anderes wichtig. Folge deinem Weg trotz allem und trotz jedem und tu, was dein Herz dir sagt.‘

Quellen: instagram.com, morgenpost.de, schweizer-illustrierte.ch, t-online.de, lessentiel.lu, kurier.at, Donaukurier – Ausgabe Nr. 287 vom 13.12.2023, S.10

Anbei der beschriebene Insta-Post von Edoardo Santini zu seinem 21. Geburtstag:

 

 

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

 

Ein Beitrag geteilt von Edoardo Santini (@_edoardosantini_)