Schriftsteller Martin Mosebach: „Der Verlust von Religion destabilisiert ein Land“

Der Schriftsteller Martin Mosebach, der in den Genres Roman, Film-Drehbuch, Theater, Hörspiel, Opernlibretto, Reportage, Feuilleton und Erzählung tätig ist, erklärt aktuell, warum der Glaube für ein Land so wichtig ist. Den Verlust von Religion hält der 70-jährige Katholik gar für destabilisierend.

Zur Tatsache, dass in Deutschland die Zahl der Kirchenmitglieder bald unter 50 Prozent sinkt, betonte Martin Mosebach am 28. Dezember 2021 im Interview mit der Welt am Sonntag:

„Ich bin davon überzeugt: Der Verlust von Religion destabilisiert ein Land. Wenn der Glaube wegbricht, dass der Mensch nicht die höchste und letzte Instanz ist, wird es finster.“

Dazu bergründete Mosebach, dass sich im 20- Jahrhundert „in den großen totalitären Systemen“ gezeigt habe, was „die Idolisierung einer menschlichen Autonomie“ anrichten kann. Zudem sei mit dem Religionsverlust auch ein Geschichtsverlust verbunden, der zu einem Abhandenkommen des Bewusstsein „sich selbst als Glied einer langen Kette zu erleben“ führe. Dazu erklärte der preisgekrönte Schriftsteller weiter:

„Wenn wir heute Christen sind, dann weil unsere Ur-Ur-Urgroßeltern schon Christen waren. Die Kette dieser Überlieferung reicht bis zurück ins Heilige Land. Ohne diesen Hallraum der Vergangenheit kann ich mir den Menschen nur als schemenhafte Existenz vorstellen.“

Quellen: welt.de, idea.de, nzz.ch