Steffen Hallaschka: „Mein Glaube ist verbunden mit einer Gottesvorstellung“

Der Stern-TV-Moderator Steffen Hallaschka hat zusammen mit Olivia Jones eine neue Doku-Serie „Sterben für Anfänger“ gemacht, die sich mit dem Thema Tod und Sterben beschäftigt. Anlässlich dessen sprach der 51-jährige Fernsehmoderator mit dem Radio-Magazin „NDR Info – Gott und die Welt“ über seine Beweggründe zu dieser Serie und seine Vorstellung vom Leben nach dem Tod.

Bereits im Jahr 2021 zeigte sich Steffen Hallaschka tief berührt vom Umgang des YouTubers Philipp Mickenbecker (1997 – 2021) mit seiner unheilbaren Krebskrankheit und dessen Gottvertrauen (wir berichteten). Am Abend des 14. April 2021 sprach Philipp Mickenbecker in der Sendung „Stern TV“ mit Steffen Hallaschka über seinen ihn tragenden Glauben und gab damit ein Zeugnis dafür, dass die Heilstat Christi am Kreuz Menschen, in der Gewissheit im Leid nicht allein zu sein, Trost und Kraft spendet.

Nach dem Tod von Philipp Mickenbecker am 9. Juni 2021 meldete sich Steffen Hallaschka über seine Social-Media-Accounts bei Facebook und Instagram zu Wort, wobei er zum Ausdruck brachte, wie sehr ihn die Haltung des „Real Life Guy“ berührt hat. In seinem Post berichtete Hallaschka, dass das Gespräch mit Philipp Mickenbecker und seinem Bruder Johannes „eines der ungewöhnlichsten Gespräche meiner sternTV-Zeit“ gewesen sei und ihn insbesondere das Gottvertrauen von Philipp berührte und inspirierte. Dazu schrieb der Stern-TV-Moderator:

„Philipp sprach mit einer radikalen Ehrlichkeit und bewundernswerten Zuversicht über seine schwere Krebserkrankung. Er war ob der ärztlichen Diagnosen sehr realistisch, ließ sich aber Hoffnung und Gottvertrauen nicht nehmen. Ganz stark und inspirierend!“

 

Nun widmet sich Hallaschka in der neuen Doku-Serie „Sterben für Anfänger“ ausführlicher dem Thema „Tod und Sterben“. In der NDR-Sendung „Gott und die Welt“ sprach er mit der evangelischen Pastorin Susanne Richter über seine Motivation zu dieser Serie und seinen persönlichen Glauben.

Zu seiner Motivation erklärte der 51-Jährige, dass es ihn schon immer genervt habe, dass der Tod Menschen in „Schockstarre“ versetzt. Er habe dann festgestellt, dass in ihm eine Unruhe aufstieg verbunden mit der Frage „Warum lassen wir dem Tod diese Macht in unserem Leben, dass er uns zum Schweigen bringt?“. Deshalb empfand er es als eine „charmante Idee“, das Visier hochzuklappen und dem Sterben zu begegnen. Als einen weiteren Beweggrund für diese Serie nannte er sein Alter. Als er im Dezember 2021 fünfzig Jahre alt wurde, sei damit der Gedanken verbunden gewesen, dass „bei Lichte betrachtet, der Halbzeitpfiff vermutlich schon gelaufen ist, ohne dass du ihn zur Kenntnis genommen hast“. Dies führte bei ihm zu folgender Einsicht:

„Jetzt sei mal bitte erwachsen und stell dich mal den Fragen von Patientenverfügung, Testament, Beisetzung und was ich meiner Familie sagen möchte.“

Außerdem gelte es zu klären, ob er eine Erdbestattung oder verbrannt werden möchte. Dies seien doch schließlich seine Entscheidungen, die zu Lebzeiten anzugehen seien. In diesem Kontext gab Hallaschka zu bedenken, dass sein eigener Vater bereits mit 53 Jahren und auch ein guter Freund mit 54 Jahren verstarb. Mit der Serie verband er für sich persönlich den Wunsch, die Angst vor dem Tod und vor dem Gespräch darüber zu verlieren und eine Sprache zu finden, „um über Endlichkeit mit anderen sprechen zu können“. Die Dreharbeiten seien dann auch „eine Aneinanderreihung von Schlüsselerlebnissen“ gewesen. Diesbezüglich betonte er:

„Ich habe noch nie etwas gemacht, das mich so nachhaltig berührt und weitergebracht hat.“

Am Ende der Drehtage sei er im hohen Maße „erfüllt, beseelt und fast euphorisch“ gewesen, weil er spürte, etwas ganz Sinnvolles gemacht zu haben und das auch im ganz persönlichen Bereich wie zum Beispiel „einem Menschen, den ich gar nicht kannte, die letzte Ehre zu erweisen, ihm die Haare zu waschen“. Nach der Begegnung mit einem sterbenden Menschen fühle man sich „reifer und ein Stück weit gewappneter fürs Leben“. Dabei habe er auch begriffen, was Tod bedeutet. Dazu erklärte er:

„Der Tod bedeutet das Ende unserer irdischen Existenz.“

Er habe „ganz eindrücklich begriffen“, dass der zurückbleibende Körper „eine unbewohnte Hülle“ ist. Für ihn sei deutlich spürbar gewesen, dass keine Seele mehr im Raum war. In der Reflexion darüber kam in ihm folgende Gewissheit zum Leuchten:

„Ich halte an dem Glauben fest, dass die Seele auf Reisen geht und irgendwo bleibt. Das ist für mich am tröstlichsten.“

Auch wenn sich sein Glaube am Ende seiner Zeit nicht bewahrheiten sollte, werde „der tröstliche Gedanke“ für den Weg zum Tod „trotzdem hilfreich“ gewesen sein, vermutet Hallaschka.

Danach gefragt, ob der von Margot Käßmann geprägte Satz „Du kannst nicht tiefer fallen als in Gottes Hand“ für ihn auch Relevanz bei dieser Erfahrung mit dem Sterben und dem Tod gehabt habe, erklärte der Stern-TV-Moderator, dass er selbst schon in seinem Alltag erlebt habe, dass momentan aussichtslos erscheinende Situationen sich mit Abstand betrachtet gut aufgelöst haben und im „nachhinein viel versöhnlicher“ erschienen. Dazu sagte er weiter:

„Das ist für mich so ein Beleg dafür, dass ich darauf vertrauen kann, wenn ich falle, trotzdem in Gottes Hand zu fallen und aufgefangen zu werden, auch wenn die Zeit dahin schmerzlich ist.“

Auch wenn in der Serie selbst nicht explizit von Gott die Rede ist, sondern allgemeiner von Jenseits gesprochen wird, weil sie mit der Serie „nicht konfessionell missionieren wollten“, ist die persönliche Jenseitsvorstellung von Steffen Hallaschka mit Gott verbunden, was er wie folgt darlegte:

„Die Erfahrung aus meinem Leben übertragen in den Tod, da erscheint es mir schon sinnvoll, dass ich auch da aufgefangen werde und dass meine Seele aufgefangen wird. Und das ist für mich verbunden mit einer Gottesvorstellung.“

Zu seinem Glauben erklärte er:

„Mein Glauben ist sehr von diesem altmodischen Wort Demut geprägt.“

So begegne er dem „Geschenk des Lebens“ mit Demut. Er habe gelernt, dass sein Leben nicht selbstverständlich ist und er „für jeden gesunden Tag“ dankbar sein darf. Dieses Bewusstsein habe die Arbeit an der Serie „Sterben für Anfänger“ noch verstärkt. Mit dieser Demut vor dem Leben sei für ihn heute der „zwischenmenschliche Zusammenhalt“ stärker als das Sterben. Dazu resümierte Steffen Hallaschka:

„Wenn man Menschen an seiner Seite hat, die bereit sind, ohne Berührungsängste diesen Weg mitzugehen, das ist von unschätzbarem Wert.“

Quelle: ndr.de