Foto: Peter Jirmann Jr. / Waigel RA, Theo Waigel, 2019, cropped, CC BY-SA 4.0

Theo Waigel: „Das Wichtigste am Menschen ist, dass er der Versuchung widersteht“

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Am 26. Oktober war der Ehrenvorsitzende der CSU und ehemalige Bundesfinanzminister Theo Waigel in der Talksendung von Markus Lanz zu Gast und berührte dort mit einer persönlichen Geschichte und tiefsinnigen Statements die Zuschauer. Orientierung gibt dem 84-Jährigen seit jeher der christliche Glaube.

Als er 5 Jahre alt war, fiel sein älterer Bruder im Zweiten Weltkrieg. Theo Waigel berichtete vom letzten Brief, den die Familie von seinem erst 18-Jährigen Bruder erhielt. Dazu schilderte der CSU-Politiker rückblickend:

„In seinem letzten Brief schrieb er: ,Es wird vielleicht nicht mehr lange dauern.‘ Das schrieb ein 18-jähriger! Und dann der letzte Satz: ,Aber man lebt doch gern.‘

Diese Zeilen kommen ihn bei den aktuellen Ereignissen um die jüdischen Terroropfer in den Sinn, was Theo Waigel wie folgt darlegt:

„An das erinnere ich mich bei jedem, der entführt wurde, bei jedem, der umgebracht wurde, bei jedem, der zu Tode kommt.“

Im Laufe der Sendung brachte Waigel die Zuschauer mit zwei weiteren tiefgehenden Statements zum Nachdenken. So betonte er zum einen:

„Politik darf nie in Hass und Wut erstarren.“

Zum anderen erklärte er mit Blick auf die Versuchung innerhalb der CSU, den Kanzlerkandidaten stellen zu wollen:

„Das ist das Wichtigste am Menschen, dass er der Versuchung widersteht.“

Zeilen, die sich Christen beim Beten des Vaterunsers vor Augen führen.

 

Dass der christliche Glaube ihm Orientierung gibt, brachte Theo Waigel in der Vergangenheit ganz selbstverständlich zum Ausdruck.

So berichtete die Berliner Morgenpost im April 2015, dass sich Theo Waigel durch seinen Glauben getragen gefühlt habe. Gegenüber dem „Zeit-Magazin“ hatte Theo Waigel erzählt, dass er selbst unter der Bedrohung durch die RAF in den 70er-Jahren keine Angst vor dem Tod gehabt habe. Dazu begründete er:

„Ich war mir völlig bewusst, dass man in Gottes Hand fällt.“

Weiter sagte er:

„Mein Glaube hat mich getragen.“

Zudem habe er immer theologischen Beistand gehabt, unter anderem durch den Münchner Religionsphilosophen Eugen Biser.

Im Vorfeld zu seinem 80. Geburtstag am 22. April 2019 bezog Theo Waigel auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) Stellung zu seinem Glauben. Dabei verwies er auch auf die Bedeutung, die Münchner Theologen und Religionsphilosophen Eugen Biser (1918-2014) für seinen Weg im Glauben hatte:

„Aus der Theologie der Angst in Kindheit und Jugend ist die Theologie der Zuversicht und der bedingungslosen Liebe Gottes zu jedem Menschen geworden, der keinen Menschen verloren gibt.“

So fand Theo Waigel zu einem ihn tragenden Glauben, dessen Bedeutung er mit folgenden Worten hervorhob:

„Der Glaube ist eine Grundprämisse meines Lebens.“

Und weiter:

„Er war mir Halt und Trost in allen Lebensphasen.“

Wie der Glaube habe ihn auch die Politik bereits von klein auf interessiert, fügte der CSU-Politiker an.

 

Im September 2022 nahm Theo Waigel in der „Tagespost“-Kolumne „Esthers Fragen“ Stellung zu seinem Glauben an ein Leben nach dem Tod. Auf die Frage, wie er sich den Himmel vorstelle, erklärte er:

„Befreit von aller Last, geborgen in der Liebe Gottes, im Glück über die Begegnung mit den Vertrauten meines Lebens.“

Quellen: bild.de, morgenpost.de, domradio.de, die-tagespost.de