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Thomas Gottschalk: „Der Glaube an ein Jenseits gibt mir Hoffnung“

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In der sehenswerten Terra-X-Sendung „Gibt es Gott?“, die am 16. April 2023 im ZDF lief, kommt der Astrophysiker Harald Lesch zu dem Schluss, dass der Glaube an Gott keine Frage des Wissens, sondern vielmehr eine Frage der Entscheidung ist. Jeder Mensch habe die Wahl so zu leben, als ob es Gott gäbe oder aber nicht. Im Interview mit der Schweizer Zeitung Die Weltwoche erklärt aktuell der Entertainer Thomas Gottschalk, dass er sich für die Perspektive Hoffnung entschieden hat.

Der 73-Jährige Show-Titan, der, wie dieser Tage bekannt wurde, am 25. November 2023 zum allerletzten Mal die Kult-Show „Wetten, dass..?“ präsentieren wird, sprach im Weltwoche-Interview über die Beweggründe zu seiner Entscheidung. Dabei ging er auch auf seine Entscheidung für den christlichen Glauben ein.

Gottschalk berichtete in dem Interview, dass seine Generation „eine gewisse Lust an der reinen Albernheit“ hatte. Mit Blick darauf beklagte er, dass heutzutage in Sachen Humor „eine Gefühligkeit [herrsche], die mir fremd ist“. Wenn Leute nach einem Volksmusik-Konzert auf Instagram zum Ausdruck brächten, dass sie „Gänsehaut pur“ empfunden hätten, dann frage er sich woher diese kommen sollte. Mit Nachdruck betonte der Entertainer:

„Gänsehaut habe ich beim ‚Te Deum‘, wenn die Orgel braust, die Glocken läuten und das Sonnenlicht durchs Kirchenfenster flutet.“

Wie viele andere Promis war Thomas Gottschalk in seiner Kindheit Messdiener (Anmerkung: Mehr dazu gibt es unter: faz.net). Im Welt-Woche Interview danach gefragt, was ihm als ehemaligem Ministranten in der Kulmbacher Stadtpfarrkirche Unserer Lieben Frau der Katholizismus heute noch bedeute, erklärte der 73-Jährige:

„Der Katholizismus gibt dir alle Möglichkeiten.“

Mit seinem typischen Schalk im Nacken schilderte Gottschalk, dass das Sakrament der Buße eine Chance für den Sünder beinhaltet. Auch die Kirchensteuer zahlt er bewusst. Wenn ihm sein Steuerberater auf die von ihm zu zahlende Kirchensteuer hinweise, kommt ihm vielmehr in den Sinn, dass er in seinem Leben „so viel Geld für Unsinn ausgegeben“ habe, so dass er zu dem Schluss kommt, sich seinen Katholizismus gerne zu leisten.

Bereits im Jahr 2011 sprach Thomas Gottschalk im beeindruckenden Spiegel-Interview mit dem Titel „Jesus war auch mal ein Zecher“ ausführlich über seine christliche Prägung und darüber, was ihm der katholische Glauben bedeutet. Damals erklärte er, dass es darauf ankomme, „in welchen Katholizismus du hineinwächst und mit welcher Geisteshaltung du ihn lebst“. In dieser Hinsicht habe er Glück gehabt. So beantwortete Gottschalk die Gretchenfrage mit einem deutlichen „Ja“, was er wie folgt weiter begründete:

„Ich bin mit diesem Glauben aufgewachsen und habe bisher keinen Grund gehabt, ihn aufzugeben. Ich bin sogar davon überzeugt, dass ein gläubiger Mensch und ein fröhlicher Mensch nicht nur deckungsgleich sein können, sondern sogar deckungsgleich sein sollten.“

Und weiter:

„Evangelium heißt ja frohe Botschaft – das nehme ich ernst. Du kannst als Entertainer nicht andere fröhlich stimmen, wenn du es selber nicht bist.“

 

Im aktuellen Interview mit der Weltwoche bestätigte Gottschalk, dass er an diesem hoffnungsvollen Angebot weiter festhält. Auf die Frage, was für ihn die wichtigste Lehre des Katholizismus sei, erklärte der gebürtige Oberfranke:

„Er gibt dir eine Exit-Strategie.“

Auch wenn er wisse, dass die Seraphim und Cherubim „nicht für mich singen“ werden und Gott „auch kein alter Mann mit Bart“ sei, so ist ihm vielmehr die grundlegende Bedeutung seiner Entscheidung für den Glauben bewusst. Dazu betont Thomas Gottschalk:

„Der Glaube an ein Jenseits gibt mir Hoffnung, und die Hoffnung stirbt zuletzt, hoffentlich aber nach mir.“

Wenn Harald Lesch am Ende der Terra-X-Doku „Gibt es Gott?“ darlegt, dass der Glaube an Gott eine Frage der individuellen Entscheidung ist, die mit einer großen Wirkung verbunden sei, so zeigt Thomas Gottschalk mit seiner Schilderung auf, dass die Wirkmacht dieser Entscheidung mit einer Perspektive der Hoffnung oder Hoffnungslosigkeit einhergeht.

Weiter brachte der Entertainer zum Ausdruck, dass ihm sein Glaube an Gott zudem Dankbarkeit gibt, was Gottschalk an anderer Stelle des Weltwoche-Interviews wie folgt darlegt:

„Allerdings habe ich so ausschließlich von einem Talent gelebt, dass ich glaube, wenn es irgendwo herkommt, muss ich mich bei dem, der es mir gegeben hat, bedanken.“

Quellen: weltwoche.ch, bild.de, zdf.de, faz.net, magazin.spiegel.de

Anbei das „Te deum“, das bei Thomas Gottschalk beim Gottesdienstbesuch Gänsehaut auslöst:

Als der Entertainer im Jahr 2011 zum Einstieg in das Spiegel-Interview über seinen Glauben mit einem Wissenstest konfrontiert wurde, sollte er die erste und zweite Strophe des „Te Deum laudamus“ (Großer Gott wir loben dich) wiedergeben. Auf die anschließende, erstaunte Nachfrage, ob er alle elf Strophen auswendig könne, antwortete Gottschalk: „Bei der neunten wird es eng.“