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Unions-Politiker bekennen sich zum ‚C‘ – „So attraktiv wie nie zuvor“

Im Zuge der Aufarbeitung der Wahlniederlage von CDU/CSU ist innerhalb der Partei eine Diskussion um das „C“ im Parteinamen entstanden. Laut dem Mainzer Historiker und CDU-Mitglied Andreas Rödder könnte das „C“ „in einer zunehmend entchristlichten Gesellschaft immer mehr als Barriere für Nichtchristen empfunden werden“. Diese Aussage sorgte für unterschiedliche Reaktionen und brachte Darlegungen hervor, warum und wie das „C“ eine wichtige Konstante im Kompass der Partei bleiben sollte.

In einem Gastbeitrag in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) lenkte Rödder selbst ein, indem er die Kritik, dass er die Abschaffung des „C“ gefordert habe, zurückwies. Vielmehr wollte er zum Ausdruck bringen, dass die Partei darüber nachdenken müsse, ob es noch zeitgemäß sei, und wenn ja, es „reflektiert“ verwenden müsse, „statt es nur zu beschwören“.

 

Ebenfalls in einem Gastbeitrag in der FAZ hat sich unter anderem Thomas Rachel, der Vorsitzende des Evangelischen Arbeitskreises von CDU/CSU, explizit gegen eine Änderung des Parteinamens ausgesprochen. Das C sei „aufgrund seiner universalen Botschaft weltanschaulich gerade nicht exklusiv, sondern plural anschlussfähig, inklusiv und integrativ“, so Rachel. Weiterhin sagte er:

„Es [Das C] ist gerade in Zeiten von Werteverfall und gesellschaftlicher Orientierungsnot so attraktiv wie nie zuvor, nicht zuletzt auch für Konfessionslose und Andersgläubige.“

Demnach sei das C kein Bestandteil einer politischen Ideologie. Vielmehr verkörpere es für den 59-jährigen eine „lebendigen Werte- und Geisteshaltung, die aufgrund ihres verbindenden Menschenbildes und ihres verbindlichen Freiheitskonzeptes (Freiheit in Verantwortung) bleibend attraktiv ist“.

 

Der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans spricht sich in einem FAZ-Interview ebenfalls gegen eine Streichung des C aus dem Parteinamen aus. Er sieht jedoch noch Diskussionsbedarf, inwiefern man „mit dem Bezug auf dieses C noch mehr Überzeugungs- und Ausstrahlungskraft gewinnen“ kann. Laut Hans zeigt das C „dass wir eine Partei sind, die auf unseren christlichen Werten basiert“. Weiter betonte der 44-Jährige:

„Wir sehen die Würde des Menschen als unantastbar an und achten sie.“

In diesem Sinne ist Hans der Meinung, dass sich „aus dem christlichen Menschenbild Demut gegenüber der Vielfalt der Menschen ableiten“ würde. Dazu erklärte der CDU-Politiker:

„Der Mensch ist Abbild Gottes, aber nicht Gott gleich.“

Diese Grundhaltung bewahre den Menschen vor einer „Politik der Bevormundung“ und helfe, Dinge anders zu gestalten „als ein gesellschaftlicher Mainstream“ es fordert.

 

Ebenso klar positionierte sich der neue CDU-Vorsitzende Friedrich Merz, der am Parteinamen festhalten und das „C“ nicht in Frage stellen will. Gegenüber der Bild am Sonntag (BamS) betonte er:

„Das C gibt uns Orientierung, Halt und Demut.“

Und weiter:

„Wir können auf dieser Welt eben immer nur die vorletzten Antworten geben. Das C bleibt deshalb Bestandteil unseres Namens.“

Vielmehr gelte es in Zukunft zu reflektieren, wie die Christdemokraten „mit dem Bezug auf dieses C noch mehr Überzeugungs- und Ausstrahlungskraft gewinnen können“, so der 66-Jährige.

 

Auch in der Schwesterpartei CSU gibt es eine ähnliche Debatte. Parteichef Markus Söder erteilte während Klausur der CSU-Landesgruppe in Berlin dem Vorschlag ebenfalls eine Absage. Mit klaren Worten äußerte er:

„Das ‚C‘ im Parteinamen bleibt, weil das christliche Menschenbild für uns die Grundlage ist.“

Das christliche Menschenbild sei die Grundlage als „auch eine Einladung, an alle anderen, sowohl an Agnostiker als auch an Anhänger anderer Glaubensgemeinschaften, die sich aber den christlichen Grundwerten verpflichtet fühlten“. Söder betonte dabei, dass die Union „an die Idee einer solidarischen, einer herzlichen Gesellschaft“ glaube.

 

Quellen: faz.net (1), katholisch.de, domradio.de, catholicnewsagency.com, sueddeutsche.de (1), sueddeutsche.de (2), faz.net (2), pro-medienmagazin.de (1), pro-medienmagazin.de (2)

Autor: Robin Liesche (Schüler an der Städt. Berufsschule für Medienberufe in München)