Winfried Kretschmann zeigt Unverständnis für Streichung christlicher Feiertage
Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann war am 30. April in der TV-Sendung „Markus Lanz“ zu Gast. Dort machte der Grünen-Politiker deutlich, dass eine Gesellschaft in Krisenzeiten mehr und nicht weniger arbeiten müsse, um Wohlstand zu bewahren. Als Markus Lanz die Streichung von kirchlichen Feiertagen ins Spiel brachte, reagierte Kretschmann mit Unverständnis und betonte die Relevanz dieser Feiertage für Christen in der Gesellschaft.
Wie die Deutsche Bischofskonferenz kürzlich bekanntgab, zählte die katholische Kirche im Jahr 2023 knapp 20,4 Millionen Kirchenmitglieder. Der evangelischen Kirche gehören 18,6 Millionen Menschen an (Quelle: dbk.de). Die Orthodoxen Kirchen sind mit rund vier Millionen Gläubigen im Jahr 2023 die drittgrößte christliche Konfession in Deutschland. Dazu kommen noch freie Christen und weitere kleiner christliche Gemeinschaften. Bei einer Gesamtbevölkerung von 84,7 Millionen bekennen sich also mindestens 43 Millionen Menschen davon zum christlichen Glauben. Der Journalist und Bestsellerautor Tobais Haberl verwies kürzlich im Interview mit PromisGlauben auf die Schieflage vom tatsächlichen Bestand des Christentums in Deutschland und der öffentlichen Wahrnehmung. Dazu sagte er:
„Es gibt ja immer noch 40 Millionen Christen in Deutschland, wobei man manchmal das Gefühl hat, dass es nur noch 200 seien.“
Hinweis: Unser Interview mit Tobias Haberl gibt es HIER.
In der Lanz-Sendung am 30. April kam das Gespräch mit Winfried Kretschmann an einen Punkt, an dem genau dieses Missverhältnis von Bedeutung des christlichen Glaubens für Menschen und der öffentlichen Wahrnehmung offenkundig wurde.
Als der baden-württembergische Ministerpräsident ausführte, dass man in den aktuellen Zeiten der Rezession den Anreiz zur Arbeit erhöhen müsse, weil in Krisen „schlichtweg mehr“ gearbeitet werden müsse, brachte Markus Lanz dafür die Streichung eines Feiertags ins Spiel. Als Lanz wissen wollte, welchen Feiertag Kretschmann dafür in Baden-Württemberg streichen würde, reagierte Kretschmann auf diese Frage mit deutlichem Unverständnis. Dazu sagte er:
„Da sind Sie jetzt bei mir nicht so an der richtigen Adresse. (…) Ich bin ein praktizierender Christ und jetzt weiß ich nicht, warum sich alle sofort auf die Feiertage stürzen!“
Als der ZDF-Moderator daraufhin den Pfingstmontag vorschlug, erklärte der gläubige Katholik sichtlich ungehalten: „Warum denn gerade das?!“ und fügte weiter an:
„Tut mir leid, darauf lasse ich mich jetzt wirklich nicht ein!“
Bereits in der Vergangenheit verwies Winfried Kretschmann entschieden auf die Bedeutung von Glaube und Kirche für unsere Gesellschaft. Eindrucksvoll und in beeindruckender Weise tat er dies zum Beispiel in der SWR-Sendung „Zur Sache Baden-Württemberg“, in der es am 12. Januar 2023 unter dem Thema „Kirche raus aus dem Staat?“ mal wieder um die Missstände in der Kirche, die Kirchenaustritte und um die Frage, ob die Privilegien der Kirchen noch zeitgemäß sind, ging. Gegenüber einem Moderator, der immer wieder eindringlich die Missstände hervorhob, und zwei zugeschalteten Online-Teilnehmern, die sich kirchenkritisch zeigten, gab Studiogast Winfried Kretschmann auf dem heißen Stuhl eine sehr gute und differenzierte Figur ab. Als am Ende der Sendung Rechtsanwältin Sandra Forkert-Hosser zugeschaltet wurde, begann sich mit ihrem Statement sogar der Geist im Studio zu drehen (wir berichteten).
Hinweise:
- Die Sendung „Markus Lanz“ vom 30. April zum Nachsehen gibt es:
- Unseren Artikel zur SWR-Sendung „Zur Sache Baden-Württemberg“ mit Winfried Kretschmann gibt es: