Alexei Nawalny bezog Kraft aus den Seligpreisungen der Bergpredigt

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Am 16. Februar 2024 vermeldete die russische Staatsagentur Tass unter Berufung auf die Gefängnisbehörden des Landes, dass der russische Jurist, Korruptionsaktivist und Oppositionspolitiker Alexei Nawalny in der Haft verstorben sei. Der 47-Jährige wurde politisch verfolgt, war ab 2021 inhaftiert und zu langjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Trotz menschenverachtender Schikanen zeigte Nawalny stets Mut und Stärke. Kraft und Motivation für sein Handeln bezog er aus dem christlichen Glauben.

Im August 2021 erschien im DROEMER-Verlag das Buch „Alexei Nawalny – Schweigt Nicht!“, in dem die vier der wichtigsten Reden vom inhaftierten Kremlkritiker und größten Putin-Gegner veröffentlicht wurden, die dessen unerschütterlichen Einsatz für die Menschenrechte aufzeigen.

In seiner Rede vom 20. Februar 2021 vor dem Moskauer Stadtgericht verband Alexei Nawalny die Gerechtigkeitsfrage mit seinem Glauben an Gott und schilderte dabei auch die Kraft, die sein christlicher Glaube ihm gab.

Zur Eröffnung seines Schlusswortes erklärte Nawalny dem Richter, dass er gar nicht mehr wisse, was er noch sagen solle. Daraufhin stellte er die rhetorische Frage, ob er mit ihm „über Gott und Erlösung“ sprechen solle. Dazu bekannte Alexei Nawalny:

„Ich bin ein gläubiger Mensch. Bei der Anti-Korruptions-Stiftung und in meinem Umfeld werde ich eher damit aufgezogen, die Leute sind da meist Atheisten, und ich war auch mal einer, sogar ein ziemlich militanter. Aber jetzt bin ich ein gläubi­ger Mensch, und das hilft mir sehr bei dem, was ich tue.“

Dass ihm die Worte der Bibel dabei helfen, weniger zu grübeln und „weniger Dilemmas in meinem Leben“ zu haben, brachte Nawalny wie folgt zum Ausdruck:

„Es gibt da so ein Buch, das mehr oder weniger genau beschreibt, was man in welcher Situa­tion zu tun hat.“

Auch wenn dies nicht immer einfach sei, versuche er „im Großen und Ganzen“ sich daran zu halten. Dadurch falle es ihm „wohl leichter als vielen anderen, in Russland Politik zu machen“, fügte der Oppositionspolitiker an.

Eindrucksvoll schilderte Nawalny, dass ihm in seiner Situation insbesondere die Seligpreisungen aus der Bergpredigt Jesu helfen. Das darin enthaltene Gebot „Selig sind, die da hungert und dürstet nach Gerechtigkeit, denn sie sollen satt werden“ habe er „immer als Handlungsanwei­sung verstanden“. Diesen Satz Jesu beschreibt er als Motivation für seinen Einsatz für Gerechtigkeit. Er fühle „so­gar so etwas wie Genugtuung, weil ich in einer schwierigen Zeit getan habe, was in der Anweisung steht“, erklärte Nawalny mit Blick auf diesen Satz der Seligpreisungen weiter.

Der Kremlkritiker verwies darauf, dass Worte wie „selig“ und „hungert und dürstet nach Gerechtigkeit“ für den modernen Menschen „ziemlich abgedreht“ klängen. Darauf bezugnehmend schilderte er weiter, dass diese Worte ihm jedoch die Kraft geben, sich vom Regime nicht brechen zu lassen. Der Machtapparat, dem er sich entgegenstellt, versuche mit seinem Vorgehen Oppositionellen Angst einzujagen und klar zu machen, dass sie Einzelgänger und einsam sind. Mit Blick darauf erklärte Nawalny, dass ihn die für manchen Ohren abgedreht klingende Seligpreisung „Selig sind, die da hungert und dürstet nach Gerechtigkeit, denn sie sollen satt werden“ bestärkt und ihm dabei helfe, sich nicht einsam zu fühlen.

 

Welche Kraft die Verbindung zu Gott hat, beschrieb Papst Benedikt XVI. (1927 – 2022) während seines Deutschlandbesuchs 2006 eindrucksvoll in seiner Predigt in Regensburg, in der er betonte: „Wer glaubt ist nie allein.“

Quellen: bild.de, br.de, droemer-knaur.de, zeit.de, vaticannews.va

Hinweise:

Die Predigt „Wer glaubt, ist nie allein“, die Papst Benedikt XVI. bei seinem Deutschlandbesuch 2006 in Regensburg hielt, zum Nachlesen gibt es:

HIER

 

Den Text zum Gotteslob-Lied 853 „Wer glaubt, ist nie allein“ gibt es:

HIER

Anbei das Statement von Julija Nawalnaja auf der Münchner Sicherheitskonferenz zur Nachricht vom Tod ihres Mannes: