Miriam Hollstein: „Ich bin Journalistin, aber auch Christin in Personalunion“

Die Journalistin und Autorin Miriam Hollstein, die Chefreporterin bei T-Online ist, sprach aktuell über die Rolle des christlichen Glaubens in den Medien. Dabei positionierte sie sich auch zu ihrem eigenen Glauben, der ganz selbstverständlich in ihrer Kindheit in Offenheit und Liebe grundgelegt wurde.

Ihr Vater, der evangelischer Pfarrer war, prägte Miriam Hollstein im Glauben. Von ihrer Mutter, die als Lokaljournalistin beim Südkurier am Bodensee arbeitete, übernahm sie die Liebe zum Journalismus. Über das berufliche Wirken von Miriam Hollstein schrieb das christliche Medienmagazin Pro im Februar 2022: „Wer das politische Berlin kennt, kennt auch Hollstein. Sie hat nicht nur über Merkel geschrieben, sondern über so gut wie jeden großen Namen der deutschen Politik.“

Aktuell war Miriam Hollstein am 13. Kongress christlicher Führungskräfte zu Gast, der vom 27. – 29. April in Berlin stattfand und an dem über 2.000 Besucher teilnahmen. Auf dem vielfältigen Programm stand am Freitag, den 28. April, die Podiumsdiskussion „Welche Rolle spielt der christliche Glauben in den Medien?“. Hier sprach Hollstein mit dem Politik-Korrespondent der Neuen Zürcher Zeitung Dr. Alexander Kissler und dem Head of Audience Development bei BILD Daniel Böcking über die Relevanz des christlichen Glaubens in den Medien und über die Bedeutung ihres persönliches Christ-Sein für ihr berufliches Tun.

Wie das christliche Medienmagazin Pro berichtet, erklärte Miriam Hollstein, dass ihr Wirken in den Medien und ihr Christ-Sein nicht losgelöst voneinander sind, sondern vielmehr zusammenhängen. Dazu sagte sie:

„Ich bin Journalistin, aber auch Christin in Personalunion. Das sollte meine Texte prägen.“

Zur konkreten Auswirkung ihres Christ-Seins auf ihr berufliches Schaffen schilderte die 52-Jährige, dass sie sich selbst treu bleiben, den Menschen stets mit Respekt begegnen und an das Gute in einer Person glauben wolle. Ihren Glauben, auf den ihre Wertehaltung basiert, versteckt sie dabei nicht, sondern lasse in ihrer Redaktion und auch in den sozialen Medien erkennen, dass sie Christin ist. Dabei nimmt sie wahr, dass ihr Umfeld ihrem Bekenntnis zum Glauben mit Respekt begegnet, gerade jetzt, „in Zeiten, in denen Menschen nach Orientierung suchen“, so die Journalistin.

 

Im Februar 2023 war Miriam Hollstein Präsidentin einer ökumenischen Jury, die bei der Berlinale Filme mit christlichen Inhalten auszeichnete. Im Interview mit dem christlichen Medienmagazin Pro stellte sie fest, dass die Orientierungssuche der Menschen von heute sich auch im Kino widerspiegelt. Diesbezüglich erklärte die Journalistin:

„So gut wie jede Geschichte, von Avatar bis Spiderman, beinhaltet doch heute spirituelle Aspekte. Ich glaube, es gibt eine große Sehnsucht nach Glauben und die zeigt sich im Kino.“

 

Für ihr persönliches Wachsen im Glauben ist für Miriam Hollstein auch die Kirche wichtig. Im Februar 2022 schilderte die Journalistin gegenüber dem christlichen Medienmagazin Pro, warum sie Mitglied der Evangelischen Kirche und überzeugt evangelisch ist. Als Pfarrerstochter wuchs sie ganz selbstverständlich im christlichen Glauben auf und erlebte  jede Facette kirchlichen Lebens mit. Auch als Jugendliche besuchte sie die Kirche des Vaters und fühlte sich dabei wohl. Kirche erlebt sie als Ort der Freiheit. Wenn das nicht so ist, fühlt sie sich nicht wohl. So stört sie sich an mancher „Enge“ im frommen Christentum, wie etwa der Sexualmoral oder der Frage der Emanzipation. Dazu sagte sie gegenüber Pro:

„Das Leben lehrt uns doch, dass es voller Schattierungen ist und es eben nicht den einen goldenen Weg gibt.“

Von ihrem Vater, der bereits damals gemeinsam mit einem katholischen Kollegen ökumenische Gottesdienste anbot, erlebte sie Offenheit im Glauben. Ihre Mutter war ihr Vorbild im Journalismus. Sie erlebte wie ihre Mutter nicht nur gründlich recherchierte, sondern „unbestechlich, kritisch“ berichtete und dabei „immer Interesse an den Menschen“ hatte.

Wie sehr sie das ihr vermittelte christliche Weltbild auch heute prägt, wird ersichtlich in der Selbstverständlichkeit, mit der Miriam Hollstein im Pro-Interview über ihre Grundüberzeugungen sprach. So sagte sie:

„Ich möchte mir den liebevollen Blick auf meine Mitmenschen bewahren, aber auch immer neugierig auf ihre Geschichten sein, egal, ob ich es mit Spitzenpolitikern oder dem Mann von Nebenan zu tun habe.“

Und:

„Der Glaube fordert uns immer wieder neu heraus, uns selbst kritisch zu sehen, uns nicht zum Maßstab zu machen. Das gibt es nirgendwo sonst. Deshalb ist die Kirche so wichtig. Deshalb werde ich sie nie verlassen.“

 

In Zeiten, in denen die Bedeutung der Kirchen und damit verbunden auch das mediale Interesse an ihnen abnimmt, plädiert Miriam Hollstein dafür, christliche Themen verstärkt über die sozialen Medien zu vermitteln. Auf der Jahrestagung von chriscommunity, dem Netzwerk christlicher Kommunikationsprofis, rief die Politikjournalistin im Juni 2022 Christen dazu auf, in den Medien aktiv und selbstbewusst zu ihrem Glauben zu stehen. Wie Pro berichtete, erklärte Hollstein:

„Angesichts der stetigen Erosion von Kirchenbindung und einer schwindenden Kenntnis von Glaubensinhalten ist es heute nötiger denn je, dass wir im Alltag von unserem Glauben reden.“

 

In einem beeindruckenden Artikel im evangelischen Magazin „chrismon“, der sogar in der BILD veröffentlicht wurde, schrieb Miriam Hollstein im Mai 2020 über den Abschied von ihrem Vater, der in der Corona-Zeit verstarb. Dabei begleitet die christliche Hoffnungsbotschaft den Artikel. So etwa, wenn die Journalistin berichtet, dass ihr am Tag der Beerdigung ihres Vaters, die aufgrund der Corona-Pandemie im kleinsten Kreis stattfinden musste, klar wurde, dass die Zusage Jesu aus Matthäus 18,20 „auch für Zeiten der Quarantäne und der Pandemie-Beerdigungen gedacht war: ‚Wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen‘.“

Weiter schrieb Hollstein seinerzeit, dass sie nach der Pandemie nochmals einen großen Abschied mit allen Menschen, „die meinen Vater kannten und liebten“, feiern wolle. Als Grund dafür erklärte sie:

„Um zu feiern, dass der Tod nicht das letzte Wort hat, sondern das Leben. Im Kleinen wie im Großen.“

Quellen: pro-medienmaganzin.de (1), kcf.de, idea.de, pro-medienmagazin.de (2), pro-medienmagazin.de (3), pro-medienmagazin.de (4), bild.de