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Christian Firus: „Der Glaube an einen liebevollen, zugewandten Gott unterstützt Heilungsprozesse“

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Der Mediziner und Autor Christian Firus, der Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Facharzt für Psychiatrie sowie TV-Experte ist, erklärt auf seiner Webseite, dass er sich von Gott getragen fühlt und dass diese Dimension auch in seinen Büchern zur Sprache kommt. Im NDR-Interview zu seinem neuen Buch „Wenn die Welt aus den Fugen gerät. Vom Umgang mit Angst in unsicheren Zeiten“ (Patmos Verlag) sprach Christian Firus darüber, dass ein Ausklammern von Gott in der Psychotherapie seiner Meinung nach „ein Versäumnis“ ist.

Auf seiner Homepage stellt sich Christian Firus u.a. mit folgenden Worten vor:

„Getragen fühle ich mich von einer Dimension, die mich umgibt und begleitet, die ich gleichzeitig in mir und außer mir erlebe und die ich entsprechend meiner Prägung meist immer noch Gott nenne.“

Im Interview mit dem NDR darauf angesprochen, dass in der ‚Psychobranche‘ das Sprechen über Gott untypisch sei, bejahte Firus zunächst diese These, betonte aber zugleich, dass er diesen Zustand in der gegenwärtigen Psychotherapie für „ein Versäumnis“ halte, weil Spiritualität „die meisten Menschen“ zentral betreffe. Dazu erklärte der Psychotherapeut:

„Das halte ich für einen großes Versäumnis, weil ich glaube, dass diese Dimension zu uns Menschen dazugehört und dass wir zumindest darauf eine Antwort geben müssen, um in diesem Leben eine bessere Orientierung zu haben.“

Die Psychotherapie sei dafür seiner Meinung nach „ein wunderbarer Ort“.

Überhaupt sei der Glaube hilfreich in Bezug auf die psychische Gesundheit, was die Forschung festgestellt habe. Entscheidend sei dabei jedoch das zugrundeliegende Gottesbild, was Firus wie folgt darlegte:

„Also, wenn Menschen eine strafendes Gottesbild internalisiert haben, dann schadet das der psychischen Gesundheit. Und wenn es umgekehrt ist, dass sie einen liebevollen, zugewandten Gott in ihrer religiösen Vorstellung kennen, dann unterstützt das letztlich Heilungsprozesse – und auch die Bewältigung von psychischen Erkrankungen.“

Zu seinem persönlichen Glauben berichtete der Psychotherapeut, dass er in einer Freikirche sozialisiert wurde und später in die evangelische Landeskirche wechselte. Seinen Glauben praktiziere er durch das Singen im Kirchenchor und persönlichen Gesang zur Gitarre. Darüber hinaus pflegt er „ein festes Dankbarkeitsritual am Ende des Tages“, wobei er sich bei Gott  „für verschiedenste Dinge bedanke, die am Tag gut waren“. Weiter erklärt Firus:

„Und mit dieser Grundhaltung gehe ich ins Bett. Das sind für mich feste Bestandteile, die ich lebe.“

Wenn jemand für Gott „das große Ganze“ oder aus der feministischen Theologie heraus „Göttin“ sage, sei das für ihn in Ordnung, auch wenn dies nicht seine Sprache sei. Seine Vorstellung von Gott komme aus der Tradition heraus und sei „auch positiv belegt“. Er verbinde mit dem Begriff Gott „auch warme Gefühl“ und „nichts Angstmachendes“. schilderte der Mediziner weiter.

Hoffnung mit Blick auf die Welt schenkt ihm die Vorstellung, „dass die Liebe siegt“, indem Menschen trotz aller Unterschiede „das Gemeinsame“ mehr sehen. Die globalen Herausforderungen der Zukunft können seiner Ansicht nach „nur aus dem Geist von Freundlichkeit und kooperativen Miteinander passieren“, so Christian Firus.

Quelle: ndr.de