Johannes Oerding: „Ich bin bis heute Pfadfinder“
Der Pop-Sänger und Songwriter Johannes Oerding sprach aktuell im Magazin „Bene“ des Bistums Essen über seine christliche Prägung, die nach seinem Kirchenaustritt für ihn weiter Relevanz hat.
Der heute 41-jährige wuchs in seiner Kindheit im katholischen Glauben auf und war als Messdiener und Pfadfinder aktiv. Dazu sagte er im Bene-Interview:
„Das hat mich sehr geprägt. Ich bin bis heute Pfadfinder!“
Mit dem Pfadfinderstamm, den sein Vater vor 25 Jahren in seinem Heimatdorf gründete, ist Johannes Oerding bis heute verbunden. So versuche er es terminlich möglich zu machen, „das Sommercamp jedes Jahr für ein paar Tage zu besuchen, um gemeinsam mit den Kids am Lagerfeuer zu sitzen und Gitarre zu spielen“. Die Deutsche Pfadfinderschaft (DPSG) ist seiner Meinung nach „eine großartige Organisation für junge Leute“, in der grundlegende Werte wie Toleranz, Loyalität und Solidarität vermittelt würden. Dazu betont der Sänger:
„Es gilt der Grundsatz: Die Starken helfen den Schwachen. Das finde ich gut.“
Obgleich er die deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg, die ein katholischer Verband ist, so wertschätzt und sich nach eigenen Worten „für karitative Einrichtungen der Kirche“ einsetze, trat Oerding vor sechs Jahren aufgrund der vielen Skandale aus der Kirche aus. Vor allem sei es ihm damals „schwergefallen“, seinen Eltern diesen Schritt zu erklären, teilte der Sänger im Bene-Interview weiter mit. Er verfolge aber die Entwicklung der Kirche, die seiner Ansicht nach zwar Fortschritte mache, „aber leider nur sehr langsam“.
Bereits im Oktober 2020 sprach Johannes Oerding in der Sendung „So gesehen – Talk am Sonntag“ über seine katholische Prägung und sein heute ambivalentes Verhältnis zur Kirche. In seiner Kindheit und Jugend, „Teil so einer Gemeinschaft zu sein und Gottesdienste mitzugestalten“, habe ihm Freude bereitet, erklärte der Sänger rückblickend. Das, was er an der Kirche bis heute als positiv empfindet, hielt ihn jedoch nicht in der Kirche. Zu seinen Gedanken rund um seinen Austritt teilte er mit:
„Ich habe das Gefühl, dass das, was mir gefällt an der Kirche, die ganzen karitativen Eigenschaften und Dinge, die kann ich auch abseits der Kirche machen.“
Mit seinem Austritt habe er dann auch seine „Kritik ausdrücken“ wollen an den Missständen der Kirche.
Danach gefragt, wie Kirche heute aussehen müsste, um für ihn wieder attraktiv zu sein, erklärte Oerding:
„Ich bin immer ein großer Freund der Ökumene gewesen. Ich habe es immer geliebt, wenn die unterschiedlichsten Religionsgemeinschaften etwas zusammen gemacht haben.“
Er würde sich wünschen, dass die Kirche sowohl innerchristlich als auch im Dialog mit anderen Religionen „noch verbindender“ wird. Bei aller Kritik verliert Johannes Oerding aber auch das, was in der Kirche gut läuft nicht aus den Augen, was er wie folgt zum Ausdruck brachte:
„Es gibt so viele schöne, wichtige und gute Dinge, die da passieren. Ich sehe das selbst gerade. Ich bin ja Onkel von acht Neffen und Nichten und da macht es für mich total Sinn, wie die gerade erzogen werden und wie die auch mit der Kirche gemeinsam und mit dem Glauben erzogen werden, weil das hilft auch und das hat auch mir als Kind und Jugendlicher geholfen.“
Als Erwachsener lasse er sich im Moment „gerade treiben“, fügte der Sänger hinzu.
Quellen: bene-magazin.de, dpsg.de, rundfunk.evangelisch.de
Anbei der spirituelle Song „Größer als wir“ von Peter Maffay, zu dem Johannes Oerding den Text schrieb: