Foto: Sandro Halank, Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0, 2019-09-01 Wahlabend Sachsen by Sandro Halank–109, cropped, CC BY-SA 4.0

Thomas de Maizière: „Die Institution Kirche ist für mich ein großer Schatz“

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Der ehemalige Bundesminister Thomas de Maizière ist Präsident des Evangelischen Kirchentages, der im Juni 2023 unter dem Motto „Jetzt ist die Zeit“ in Nürnberg stattfinden wird. Im Interview mit dem christlichen Medienmagazin Pro sprach der 69-Jährige kürzlich über seine Motivation für dieses Amt und die Bedeutung von Glaube und Kirche für ihn persönlich sowie für die Gesellschaft.

Thomas de Maizière bekennt sich seit vielen Jahren ganz selbstverständlich dazu, dass ihn der christliche Glaube Orientierung gibt, privat wie beruflich (wir berichteten). 

Im Juli 2021 erklärte er im Interview mit der Welt am Sonntag zur Bedeutung seines Christ-Seins:

„Der Glaube ist mir sehr wichtig. Er hat mir in schwierigen persönlichen Lagen geholfen.“

Zudem betonte der CDU-Politiker die Werte Durchhaltevermögen und Demut, die er aus seinem Christ-Sein bezieht, was er wie folgt zum Ausdruck brachte:

„Was mir mein Glauben gegeben hat, ist in Niederlagen nicht verzweifelt und in Erfolgen nicht hochmütig zu werden.“

Zum Ökumenischen Kirchentag 2010 in München erklärte sich Thomas de Maizière in einer Umfrage der Süddeutschen Zeitung zu seiner persönlichen Sicht auf die Kirche, die für ihn „Freude und Freunde, Gemeinschaft, fröhliches Feiern und würdiges Trauern, Mitgestalten und zusammen beten in einer lebendigen Organisation“ bedeute. Weiter bekannte er sich in dieser Umfrage zum Glauben „an den dreieinigen Gott“ und zu der Hoffnung, die ihn durchs Leben trägt. Dazu sagte er damals:

„Für mein Leben gibt mir Hoffnung die Auferstehung, Erlösung und Gnade und unsere Freiheit eines Christenmenschen.“

In einem Interview der Online-Ausgabe der „Mitteldeutschen Kirchenzeitung“ ging Thomas de Maizière Ende 2012 näher auf seine Beziehung zu Jesus Christus ein:

„Der Glaube an Jesus Christus verändert! Er gibt auch meinem Leben eine andere Ausrichtung und einen tieferen Sinn.“

Die Beziehung zu Gott pflegt de Maizière im Gebet. In der Reihe „Fragen an das Leben“, die im Magazin Chrismon veröffentlicht wird, sagte er im Dezember 2011:

„Ich bete regelmäßig. Das hilft mir, meine Verantwortung zu tragen und zu teilen.“

 

Im aktuellen Interview mit dem christlichen Medienmagazin Pro hebt Thomas de Maizière den lebendigen Dialog mit Gott in seinem Leben wie folgt hervor:

„Singen und Beten sind etwas sehr Wichtiges.“

Beim kommenden Kirchentag sei insbesondere „das gemeinsame Singen“ etwas, das diese Tage vom 7. bis 11. Juni in Nürnberg  auszeichnet. Über das Gebet hinaus ist für ihn im Glauben aber auch das Handeln von Bedeutung, was der 69-Jährige mit Blick auf die Tradition des Ordens der Benediktiner so formulierte:

‚Ora et labora‘ ist wichtig, also beten und handeln.“

Indirekt verweist der Präsident des diesjährigen Evangelischen Kirchentages darauf, dass eine Lebenshaltung mit Gottesbezug sichtbar und spürbar wird, wenn er sagt:

„Der Kirchentag ist eine Plattform für Dialog mit einer besonderen Diskussionskultur.“

So herrsche auf Kirchentagen „eine Diskussionskultur mit Niveau, gutem Stil, Respekt und Wertschätzung“, auch wenn vor Ort  unterschiedliche Menschen mit unterschiedlichen Auffassungen und Standpunkten aufeinandertreffen, so der langjährige Bundesminister.

Diese Wertehaltung gelte es auch wieder für Menschen erkennbar zu machen, die aktuell Probleme mit der Institution Kirche haben, „aber nicht mit ihrem Gott gebrochen haben“. Dazu betonte de Maizière:

„Fakt ist, dass unser ganzer Alltag und unser ganzes Leben nach wie vor christlich geprägt sind. Der Lebensrhythmus des Jahres richtet sich nach dem kirchlichen Kalender und Kirchen sind die prägendsten und sichtbarsten Gebäude unseres Landes.“

Die Substanz der christlichen Prägung unserer Gesellschaft gehe seiner Ansicht nach „viel tiefer“ und sei „auch noch intakter“ als es die gestiegenen Austrittszahlen vermuten lassen. Der CDU-Politiker äußerte warnend die Sorge, dass dies „nicht so bleiben“ müsse.

Damit künftig wieder mehr Menschen sich mit dem christlichen Glauben und dessen Lebensrelevanz beschäftigten, müsste die Kirche „Antworten auf Sinnfragen geben“ und zudem Menschen ohne Kirchenbezug ansprechen, „ohne ihre Kernklientel zu vernachlässigen“. Zum Potential des Evangeliums betonte der 69-Jährige:

„Es gibt in der Welt so viele Unsicherheiten über die Entwicklung der Zukunft und Sehnsüchte, da müsste es doch eigentlich offene Ohren und Herzen für kirchliche Botschaften geben. Schließlich haben wir die beste Botschaft der Welt.“

Dafür sollten neue Formen der Verkündigung genutzt werden. Die Kirche sollte sich dabei nicht nur auf ihre Mitglieder fokussieren, sondern auch auf diejenigen, die ausgetreten bzw. glaubensfern sind.

Auch wenn der Begriff Mission „historisch belastet“ sei, müssten sich die Kirchen angesichts eines immer stärker werdenden Mitgliederschwunds auf ihren Missionsauftrag konzentrieren, statt den Rückgang ihrer Mitgliederzahl zu beklagen. Diesbezüglich ermutigte der amtierende Präsident des Evangelischen Kirchentags:

„Ein fröhlicher, klarer, werbender Auftritt der Kirche, den finde ich genau richtig und notwendig.“

Als gläubiger Mensch ist für ihn die Glaubensgemeinschaft essentiell. Seinen Glauben benannte er auch als Urgrund für seine Mitgliedschaft in der Kirche. Zudem erklärte de Maizière, dass für die Gemeinschaft im Glauben die Institution Kirche notwendig sei und christliche Aktivitäten auch des gemeinsamen Handelns bedürfen, was der CDU-Politiker wie folgt weiter erklärte:

„Ich glaube nicht, dass die Welt besser wird, wenn ich mir meinen Glauben privat zurechtbastele. Ein Abendmahl ist ein gemeinsames Mahl. Ein gemeinschaftliches Lied ist ein gemeinsames Erlebnis.“

Überdies betonte er:

„Die Institution Kirche mit all ihren diakonischen und sonstigen Angeboten ist für mich ein großer Schatz. Deswegen werde ich nicht austreten.“

Als persönliche christliche Vorbilder nannte Thomas de Maizière den Apostel Paulus sowie den evangelischen Theologen und NS-Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer.

Quellen: pro-medienmagazin.de, promisglauben.de

Anbei der Trailer zur inhaltlichen Ausrichtung des Evangelischen Kirchentags 2023 in Nürnberg:

 

Hier der Werbe-Trailer zum Event: