Karl-Theodor zu Guttenberg: „Ich glaube, der Mensch braucht immer Religion“

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Der ehemalige Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg hat in einer 90-minütigen RTL-Doku mit interessanten Gesprächspartnern (wie u.a. Günther Jauch und Gregor Gysi) die Lage der Kirchen in Deutschland analysiert. Im Interview mit n-tv sprach er nun über diese Doku und darüber, dass er selbst froh ist, dass sein Resümee in Sachen Kirche am Ende positiv ausfällt. Für ihn persönlich sei der Glaube „ein Grundhalt im Leben“.

Karl-Theodor zu Guttenberg äußerte im ntv-Interview die Überzeugung, dass der Mensch mit Blick auf „so viele ungeklärte Fragen im Leben“ ohne Religion nicht auskommen werde. Dazu betonte er:

„Ich glaube, der Mensch braucht immer Religion. Das kann keine Yoga-Matte ersetzen.“

Die Kirche habe in unseren Breiten an Attraktivität verloren. Mit Blick auf den suboptimalen Istzustand und weniger erfreulichen Prognosen hinsichtlich der Zukunft von Kirche gibt zu Guttenberg aber zu erkennen, dass Kirche eine zeitlos attraktive Botschaft in sich birgt, was er wie folgt beschrieb:

„Die Kernnachricht, die die Kirche verbreitet, ist ja nach wie vor eine extrem tröstliche. Eine, die den Menschen Halt geben kann. Das ist wichtig.“

Ihm persönlich helfe der Glaube „fast täglich“. Auch wenn er nicht jeden Sonntag in die Kirche gehe und er „gelegentlich“ mit seinem Glauben wie auch mit der Institution Kirche ringe, hält der ehemalige Politiker, der heute als Unternehemnsberater, Fernsehmoderator und Autor tätig ist, fest:

„Der Glaube ist etwas, was mir immer wieder einen Grundhalt im Leben gibt.“

Wellentäler im Glauben verbunden mit einer kritischen Auseinandersetzung findet zu Guttenberg sogar wichtig, weil so die Auseinandersetzung „aktiv“ bleibe. Dabei betonte er, dass man bei Veränderungswünschen an Kirche „in ‚dem Club‘ dabei sein sollte und nicht nur von außen versucht einzuwirken“. Deshalb sei für ihn ein Kirchenaustritt „keine Option“, so der 52-Jährige.

Danach gefragt, ob es heute schwerer sei, an Gott zu glauben, brachte zu Guttenberg zum Ausdruck, dass es dafür zunächst einmal einer Beschäftigung mit Gott bedarf und dabei „die Antworten auf die meisten Fragen im Alten und im Neuen Testament zu finden“ seien. Als wichtige Aufgabe der Kirche sieht er dabei, dass sie „eine kluge Übersetzung“ der Bibel in unsere Zeit anbietet. Während früher die Menschen bei existenziellen Fragen, den Weg zum Glauben gesucht hätten und dabei in der Kirche jemanden fanden, der ihnen bei der Vermittlung der biblischen Inhalte half, sei der heutige Mangel an Zuspruch zur Kirche mit einem Mangel an Geistlichen verbunden. Dies sei „ein Teufelskreis“. Er glaube aber und hoffe, dass sich das Rad nochmal drehen ließe. Es gelte die Inhalte der Bibel runterzubrechen und dabei eine verständlichere Sprache zu sprechen, so zu Guttenberg.

Eine gute Richtschnur zum Start in den Glauben könnten die zehn Gebote bieten, die eine „eine universelle Gültigkeit“ hätten. Weiter erklärte der 52-Jährige:

„Wenn man diese Richtschnur aufnimmt, dann kann man die nächsten Schritte gehen, dann kann man in die Gleichnisse gehen.“

Insgesamt mache er sich „zwar Sorgen um die Kirche, aber mir ist nicht komplett bange“, resümierte Karl-Theodor zu Guttenberg gegenüber n-tv.

Quellen: ntv.de, katholisch.de