Marie-Agnes Strack-Zimmermann: „Verantwortung kann man nicht Gott zuschieben“

Die Vorsitzende des Bundestags-Verteidigungsausschusses, Marie-Agnes Strack-Zimmermann, sprach am vergangenen Freitagabend, den 25. August 2023, während einer Andacht im Essener Dom über die christliche Friedensbotschaft angesichts des Krieges in der Ukraine. Dabei bezog sie auch Stellung zu ihrem eigenen Glauben.

Wie das Bistum Essen auf seiner Homepage mitteilt, betonte die Katholikin bei ihrem Vortrag, bei dem sie auch auf kritische Zwischentöne einging, dass es bei der Rede über Frieden, bedeutend sei, sich darüber im Klaren zu sein, auf welcher Basis dieser möglich sei. Weiter rief Strack-Zimmermann zur Übernahme von Verantwortung auf, wozu jeder einzelne einen Beitrag leisten könne.

Als Fundament zu ihren Ausführungen wählte die 65-Jährige den Bibelvers „Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht einen Frieden, wie die Welt ihn gibt, gebe ich euch“ aus dem Johannes-Evangelium (Joh 14,27).

Die praktizierende Katholikin, die lange Zeit Vorsitzende des Pfarrgemeinderats der katholischen Kirchengemeinde St. Margareta in Düsseldorf war, interpretierte diese Bibelstelle in Bezug auf die Willensfreiheit und Eigenverantwortung des Menschen wie folgt:

„Gott sagt zu uns, dass wir in Frieden leben sollen, dass er uns den Frieden bringen will. Aber nicht den irdischen Frieden. Weil der Friede, von dem wir glauben, dass es ihn gibt, liegt in unseren Händen.“

Dabei verwies die FDP-Politikerin auf den Beitrag, den jeder einzelne Mensch in seinem eigenen Mikrokosmos leisten könne, was sie wie folgt darlegte:

„Wir können und müssen daran arbeiten: im Kleinen, in der Familie im Miteinander.“

Marie-Agnes Strack-Zimmermann erklärte, sie sei „zutiefst überzeugt, dass Gott sich dabei heraushält“, was sie damit begründet, dass Gott ansonsten das, was gerade passiert, nicht zulassen würde. Zu ihrem Gottesbild erklärte sie weiter:

„Wir sind aufgefordert, Verantwortung zu übernehmen. Die kann man nicht Gott zuschieben. Man kann bitten, man kann beten. Das ist alles wichtig. Aber letztendlich haben wir Verantwortung für diese Welt.“

Die 65-Jährige verwies darauf, dass Menschen, die einen Glauben hätten, sich einmischten, fundamental wichtig seien.

 

Über ihren Glauben sprach Marie-Agnes Strack-Zimmermann ausführlich im Interview, das auf der Online-Plattform ichbetefuerdich.de veröffentlicht ist. Darauf angesprochen, dass sie in einem früheren Interview mit der Westdeutschen Zeitung einmal geäußert habe, dass sie jeden Sonntag die Messfeier in einer katholischen Kirche besuche, erklärte die Politikerin, dass ihr Glaube für sie „nicht nur im Persönlichen – sondern auch in meiner politischen Arbeit eine wichtige Rolle“ spiele. Insbesondere im Grundsätzlichen präge der Glaube „unterbewusst meine Arbeit“, so die die FDP-Politikerin. Zu ihrem Glauben ließ sie wissen:

„Ich glaube an Gott, weil ich mir sicher bin, dass es da etwas ‚Höheres‘, ‚Größeres‘ geben muss – alles andere fände ich im Übrigen auch beängstigend!“

Gott habe, „den Menschen in die Lage versetzt, nach freiem Willen sein Leben in die Hand zu nehmen und letztlich ihn auch die Freiheit gegeben selbstverantwortlich zu handeln“, beschrieb Strack-Zimmermann ihre Vorstellung von Gott weiter.

Orientierung für ihr Handeln findet die Bundestagsabgeordnete auch im Gebet, was sie wie folgt zum Ausdruck brachte:

„Ich habe öfters auf die Kraft des Gebetes gesetzt, vor allem in Situationen, die mich stark herausgefordert haben und in denen ich dachte ‚Lieber Gott, was geht hier ab?‘

Zu ihrer Gebetspraxis ließ die FDP-Politikerin durchblicken, dass sie unterwegs „manches Mal ein Zwiegespräch mit Gott führe und dann das gute Gefühl habe, begleitet zu werden“. Auch um ihrem Dank Ausdruck zu verleihen, wenn ihr „die begnadete Schönheit“ der Schöpfung zum Beispiel beim Skifahren nahegeht, hilft ihr das Gebet. Dabei denke sie oft:

„Mein Gott, was hast du für eine unglaublich schöne Welt erschaffen!“

Auch in existenziellen Situationen des Lebens wie zum Beispiel den Geburten ihrer Kinder und Enkelkinder findet sie Orientierung im „Dauerzwiegespräch mit Gott“. Zum Inhalt ihrer Gebete, die sie in den Höhen und Tiefen des Lebens begleiten, teilte Strack-Zimmermann mit:

„Ich danke Gott, wenn etwas Tolles passiert ist, wenn ich mich über einen Erfolg freue. Ich danke ihm, dass er mir viel Kraft auf meinem Lebensweg mit gegeben hat, übrigens auch mit Niederlagen entspannt umzugehen.“

Auch ihren Kindern habe sie den christlichen Glauben vermittelt und freue sich heute, wenn sie mitbekomme, dass „diese Prägung immer noch präsent ist“.

Quellen: bistum-essen.de, neuesruhrwort.de, ichbetefuerdich.de