Michael Patrick Kelly: „Ich glaube, wir Menschen haben von Natur aus eine transzendente Ebene“
Vom 23. bis 31. Juli wird die #PeaceBell im Zuge des Libori-Festes unter dem Titel „#PeaceBell – Ausstellung von Michael Patrick Kelly – Musiker, Friedensaktivist, Maler“ in der Paderborner Gaukirche zu sehen sein. Im Ippen.Media-Interview für tz.de sprach Michael Patrick Kelly aktuell über den seiner Werteorientierung zugrundeliegenden Glauben.
Im Ersten und Zweiten Weltkrieg wurden mehr als 150.000 Glocken beschlagnahmt und eingeschmolzen, um Waffen herzustellen. 2017 hatte Michael Patrick Kelly die Idee, diesen Prozess umzukehren und die Glocke aus Kriegsschrott zu gießen. Der 44-jährige Künstler will mit seinem Projekt darauf aufmerksam machen, wie wichtig es ist, sich von Radikalismus und Gewalt abzuwenden.
Auf seiner im Herbst startenden Tour durch die großen Hallen Deutschlands will Kelly erneut eine Friedensglocke gießen lassen, mit der er dann wie schon auf seiner letzten Tournee eine Schweigeminute für den Frieden einläuten wird. War die letzte Peace Bell 340 Kilogramm schwer, soll die neue Glock größer sein und 830 Kilo wiegen und mit Kriegsschrott aus der Ukraine angefertigt werden.
Im TZ-Interview darauf angesprochen, dass für ihn – im Gegensatz zum (angeblichen) Trend der Zeit – Religiosität und Spiritualität zentrale Aspekte seines Lebens sind, erklärte der 44-Jährige, dass er verstehen könne, dass Menschen sich die Frage stellen, ob es Gott angesichts des Leids in der Welt geben könne. Dazu betont er jedoch:
„Meine Gegenfrage ist dann immer: Wer hat den ganzen Scheiß hier angerichtet – er oder wir?“
Kelly’s Suche nach Gott begann, als er auf dem Höhepunkt des Erfolgs mit der Kelly Family eine große Leere verspürte. Diese führte in ins Kloster, wo er 6 Jahre als Mönch lebte und Gott fand (wir berichteten). Zu seinem Gottesbild sagte Kelly im November 2020 im Radio-Gespräch mit Rock-Star Peter Maffay:
„Ich glaube, dass es eine unsichtbare Gegenwart gibt von einem liebenden Gott. Dieser Liebe bin ich in der Klosterzeit begegnet.“
Im aktuellen Interview mit der TZ berichtete Kelly, dass sein „Interesse für christliche Mystik und Spiritualität“ im Alter von Anfang 20 begann. Zum darauf folgenden Prozess schilderte er:
„Daraus entstand eine erwachsene, reife Entscheidung, zu glauben, weil es aus meiner Sicht mehr Argumente für die Existenz Gottes gibt als dagegen.“
Die Frage, ob es Gott gebe oder nicht, bleibe eine Glaubensfrage, weil sie außerhalb des Beweisbaren liege, so Kelly. Zu seiner Vorstellung von Gott erklärte er:
„Mein Verständnis von Gott, als transzendentes Wesen, ist, dass er immer und überall gegenwärtig und dadurch überall ansprechbar ist. Sich an Gott nur dann zu wenden, wenn man keine andere Lösung hat, ist besser als gar nichts!“
In diesem Sinne habe der Psychologe Georg Pieper einmal auch nicht-gläubige Menschen zum Gebet ermutigt.
Kelly ist sich gewiss, dass der Mensch zu Gott hin geschaffen ist, was er wie folgt darlegt:
„Ich glaube, wir Menschen haben von Natur aus auch eine transzendente Ebene. Wir richten uns nach etwas Größerem aus, weil wir nicht nur aus Fleisch und Blut sind.“
Diese Ebene des Seins sei auch in der Musik erfahrbar. Wenn zum Beispiel tausende von Menschen sich in einem Konzert schlagartig gut miteinander verstehen, sei das „ein magischer Moment, ein Stück Himmel auf Erden“.
Mit seinen Konzerten, die er als „Ort der Freiheit“ bezeichnet, möchte er erreichen, dass Menschen ihre Probleme für zweieinhalb Stunden beiseite lassen und anschließend „Mut, Kraft, Hoffnung, Trost und Freude am Leben“ entwickeln.
Ein schöner Moment, um sich dem Wesentlichen im Leben bewusst zu werden, ist dabei auch die Schweigeminute, die mit der Peace Bell eingeläutet wird.
Quellen: tz.de, bonifatiuswerk.de, promisglauben.de,
Hinweis: Einen Einblick in die PeaceBell-Austellung von Michael Patrick Kelly, die vom 23. bis 31. Juli in der Paderborner Gaukirche zu sehen ist, gibt’s: