Psychiater Raphael Bonelli: „Gesunde Religiosität ordnet Werte richtig ein“

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Der österreichische Neurowissenschaftler und Psychiater Raphael Bonelli appelliert in seinem neuen Buch „Die Weisheit des Herzens – Wie wir werden, was wir sein wollen“, dass Menschen wieder mehr auf ihr Herz hören. Im Interview mit dem christlichen Medienmagazin Pro sprach er über sein neuestes Werk. Dabei erklärte er, warum der christliche Glaube dabei hilft, zufriedener zu sein. Auf die Relevanz des christlichen Glaubens verwies der 55-Jährige auch schon in früheren Büchern sowie in seinem YouTube-Kanal.

In seinem Buch „Der Glaube auf der Couch – Plädoyer für ein friedliches Miteinander von Psychotherapie und Religion“, das 2014 erschien, stellte Raphael Bonelli fest, dass die Kirche mehr als 100 Jahre nach dem Postulat „Gott ist tot“ von Friedrich Nietzsche „anscheinend out“ sei. In seinem Buch verdeutlicht Bonelli, dass dies jedoch nicht der Weisheit letzter Schluss ist, indem er erklärt, warum dennoch so viele junge Menschen gegen die 68er-Weisheiten Sturm laufen, warum ihr Glaube sie glücklich macht und warum sie von Atheisten beneidet werden.

Im Interview mit dem christlichen Medienmagazin Pro zu seinem neuesten Werk „Die Weisheit des Herzens“ erklärte der Wiener Psychiater kürzlich, warum der christliche Glaube zu größerer Zufriedenheit führen kann.

Mit Blick auf den gegenwärtigen Zustand der Gesellschaft betonte Raphael Bonelli:

„Heute leben wir oft in einer unbarmherzigen Welt.“

Dabei verwies er darauf, dass die aufgekommene Cancel Culture dazu führe, „dass andere Meinungen nicht mehr wahrgenommen oder aus der Gesellschaft entfernt werden“. Einen Ausweg sieht er darin, wieder herzlicher zu sein und sich selbst zu relativieren. Es gelte wieder neu zu lernen, miteinander zu diskutieren und gegensätzliche Meinungen auszuhalten. Diesbezüglich appelliert Bonelli:

„Wir sollten nach der Weisheit des Herzens schauen. Sie hat die Güte im Blick, und wie wir mit unseren Mitmenschen umgehen. Dazu gehört die Fähigkeit, dankbar, gelassen und demütig zu sein, aber auch vergeben zu können.“

Weiter plädiert er dafür, „dass sich Menschen am Wahren, Guten und Schönen orientieren sollen“.

Dabei betont Raphael Bonelli die Bedeutung, die die Religiosität im Blick auf das Thema Weisheit des Herzens haben kann. Sie sei „eine ganz zentrale Verwirklichung dieser Selbsttranszendenz“. Ein gläubiger Mensch gehe über seinen eigenen kleinen Horizont hinaus und blicke „auf etwas Höheres, das wahr, gut und schön ist“. Weiter erklärt der Neurowissenschaftler und Psychiater:

„Wenn das Ganze ein Gesicht hat oder ein Du als Gegenüber, dann ist das umso stimmiger. Religion tut Menschen gut.“

Dies begründet Bonelli damit, dass gläubige Menschen weniger Suizid begingen, selten verzweifelter oder depressiver seien und weniger an Suchterkrankungen leiden würden. Vielmehr seien gläubige Menschen „mit ihrem Leben zufriedener“, könnten „besser mit Krankheiten umgehen“ und hätten eine klarere Ordnung in ihrem Leben. Dazu betont der Wiener Psychiater:

„Gesunde Religiosität ordnet Werte richtig ein und bringt sie nicht durcheinander.“

Zudem erklärte Bonelli, dass es zur Bewältigung von Krisensituationen helfe, mit Gott verbunden zu sein. Dies konnte er auch selbst am Umgang seiner tief religiösen Großmutter mit dem Tod ihres Mannes erfahren, den sie als Mutter von sieben Kindern früh verlor. Dazu sagte Bonelli:

„Glaube macht resilienter und stabiler gegen die Krisen im Leben.“

Der Wiener Psychiater verwies darauf, dass viele Menschen, die ein exzessives Leben führen, innerlich unzufrieden seien, während es viele arme Menschen gebe, „die eine innere Stimmigkeit“ an den Tage legen.

Insgesamt hält Bonelli fest:

„Auf lange Sicht hilft ein tief gelebter Glaube, ein gelungenes Leben zu führen und dabei zufriedener zu sein.“

Quellen: raphael-bonelli.com, pro-medienmagazin.de

Anbei zwei Video-Clips, in denen Raphael Bonelli zum einen über den Glauben an Gott als Ressource und zum anderen über Glaube und Vernunft spricht: