Foto: Bildermacher-Sport Jens Körner (Verwendung honorarfrei - mit freundlicher Genehmigung von Jens Zimmermann - 24passion)

Ringer Frank Stäbler: „Mein Glaube hat mich immer getragen“

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Diese Woche kam das neue Buch von Deutschlands erfolgreichsten Ringer, Frank Stäbler, auf den Markt mit dem Titel „Unaufhaltsam – Deine Formel für Erfolg, Zufriedenheit und Balance“ (Herder-Verlag). Am vergangenen Sonntag, den 8.10.23, sprach der 34-Jährige in der Sat.1-Sendung „So gesehen – Der Talk am Sonntag“ mit Pater Max Cappabianca über seine Lebensformel. Dabei erklärte sich der dreimalige Weltmeister und Gewinner der Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen 2020 in Tokio auch zu seinem Glauben.

Im Gespräch mit Pater Max Cappabianca schilderte Frank Stäbler seine grundsätzlichen Werte und betonte dabei den Glauben an sich selbst, der bei ihm in seiner Rückbindung zu Gott mündet. Danach gefragt, welche Rolle der christliche Glaube in seinem Leben spiele, erklärt Stäbler:

„Ich bin ein gläubiger Mensch.“

Als Leistungssportler habe er „nicht immer die Zeit jeden Sonntag in die Kirche zu gehen“. Darüber definiere er aber auch nicht seinen Glauben. Vielmehr betont er:

„Ich weiß: Da ist etwas Größeres da im Universum. Jemand, der die Hand über uns hält, der alles in dieser wunderschönen Welt geschaffen hat. Mit IHM bin ich tief verbunden.“

Weiter berichtete Frank Stäbler:

„Dankbarkeit und Demut haben auch viel mit meinem Glauben zu tun. Der hat mich immer getragen, besonders in den tiefsten Momenten, wenn alles dunkel und schwarz war.“

Der Ringer schilderte dabei eine konkrete Situation. Als er im Jahr 2016 als absoluter Gold-Favorit zu den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro fuhr, zog er sich im Vorfeld beim Abschlusstraining eine Bänderverletzung im Fuß zu. Er verheimlichte die Verletzung und kämpfte „sozusagen auf einem Fuß“ und holte dabei den 7. Platz, was er als großen Erfolg für sich empfand. Das habe aber in unserer Gesellschaft nicht gezählt, so dass die anschließende Negativ-Berichterstattung ihm „richtig richtig wehgetan“ habe. Er sei infolgedessen in ein „tiefes Loch“ gefallen, weil „alles, wofür ich gelebt habe und was für mich Sinn gemacht hat, plötzlich in Frage gestellt worden ist“. Darauf zurückblickend schildert Stäbler:

„Da braucht man den Glauben in sich selbst, aber auch noch in etwas Größeres, das alles seinen Sinn hat.“

In der Reflexion darüber sei ihm klar geworden: „Alles im Leben passiert für mich.“ Damit meine er, dass er jede Situation im Leben, unabhängig davon, ob sie seinem Empfinden nach gut oder schlecht für ihn sei, im Vertrauen darauf annehme, dass dies „früher oder später seinen Sinn macht“. Oft erkenne er in seinem Leben, dass sich aus schwierigen Situationen „etwas viel Größeres“ entwickelt habe. Aus diesem Vertrauen lebe er und erkenne manchmal im Rückblick auch, wie Gott gewirkt habe. Dazu sagte er:

„Es kommt auch darauf an, ob du diesen demütigen Glauben und diese Liebe zu IHM hast.“

Vertrauen und Geduld seien dabei wichtig und nicht eine Gebetsverbindung, die den eigenen Willen einfordert, brachte der Ringer weiter zum Ausdruck. In jüngeren Jahren habe er auch im Gebet mit Gott verhandelt, wenn es zum Beispiel um den Erfolg beim Ringen ging. Sein Gottesbild hat sich dahingehend gewandelt, dass er heute wisse, dass Gott immer präsent und nicht temporär zu beanspruchen ist. Dieser Blick auf Gott führe dazu, dass er jeden Morgen seine Dankbarkeit für seine Familie zum Ausdruck bringt, was der dreimalige Weltmeister im Ringen wie folgt beschreibt:

„Ich stehe jeden Morgen auf und sage ‚Danke Gott‘ und alles was jetzt kommt ist Bonus.“

Mit dieser Einstellung fahre er heute „sehr sehr gut“. Er tue heute das, was in seiner Macht stehe im Vertrauen auf Gottes Beistand, fügte der 34-Jährige an.

Davon inspiriert, betonte Pater Max Cappabianca: „Ich bin auch davon überzeugt, dass Gott nicht wirkt, in dem er hier mal ein Schnürchen zieht und da was macht, sondern: Gott macht uns zu seinen Instrumenten. Er wirkt durch uns. Das heißt: Ich muss mich voll einbringen, sonst geht es nicht.“ Daraufhin bestätigte Frank Stäbler, dass er diese Sichtweise „absolut“ teilt.

Seinen Glauben bringt der Ringer auch durch ein christliches Tattoo zum Ausdruck. Auf seinen Unterarm ließ er sich die lateinischen Worte „caritas – fides – spes“ tätowieren, die auf den 1. Korintherbrief Bezug nehmen und auf deutsch „Glaube – Liebe – Hoffnung“ bedeuten. Stäbler berichtete, dass er den Text aus 1 Korinther 13 gelesen habe und diese Worte auch die Ideale zu seiner Hochzeit wurden. Weiter betonte er:

„Das sind genau diese Werte, diese Ideale, die mich am Leben halten, wenn es hart auf hart kommt: Niemals den Glauben und die Hoffnung aufgeben und die Liebe trägt im Endeffekt alles.“

Der Glaube an sich selbst steht dabei für ihn mit seinem Glauben an Gott in direktem Zusammenhang. Stäbler erklärte:

„Wenn man den Glauben daran hat, eines Tages Weltmeister zu werden, und ich mir das vorstellen kann und ich das fühlen kann, ist irgendetwas da, das nicht greifbar ist, aber da ist. Und genauso ist auch mit dem Glauben, mit der Liebe zu Gott. Man kann sie auch nicht direkt greifen, aber sie ist da.“

Aus dieser Rückbindung lebe er, um „die beste Version für sich selbst zu werden“, fügte der 34-Jährige an.

Quellen: Sat.1 – So gesehen vom 8.10.2023, katholisch.de

Den Link zum Nachsehen des Interviews von Pater Max Cappabianca mit Frank Stäbler gibt es unter folgendem Facebook-Post: