Schriftstellerin Eva Menasse: „Ich kann mich weder als Atheistin bezeichnen noch als religiös oder gottgläubig“

Die vielfach ausgezeichnete, österreichische Schriftstellerin Eva Menasse, die aktuell ihren neuen Roman ‘Dunkelblum’ veröffentlicht hat, stellte sich im Magazin Chrismon in der Rubrik „Fragen an das Leben“ den tiefgründigen Fragen des Journalisten Dirk von Nayhauß. Dabei bezog sie auch Stellung zu ihrer Vorstellung von Gott und ihrer Sicht auf den Tod.

Zur Gretchenfrage erklärte die 51-Jährige:

„Ich kann mich weder als Atheistin bezeichnen noch als religiös oder gottgläubig. Aber den Glauben an eine gewisse Schicksalhaftigkeit der Welt, den kann ich mir nicht austreiben.“

So empfinde sie so manche „Ereignisse und Begegnungen“ nicht als zufällig. Vielmehr nimmt Eva Menasse in der Reflexion einen Gefühlszustand wahr, den sie mit den Worten „Genau so musste das sein“ beschreibt. Weiter verbindet sie das Empfinden von „Schönheit im Leben oder in Beziehungen“ sowie „Momente, in denen kurz all das ­ Schwierige, Komplizierte, Schrille wegfällt“ mit einem transzendenten Bezug. Im konkret religiösen Bereich verortet sich die 51-Jährige wie folgt:

„Was Riten betrifft, kenne ich mich ­ im Katholizismus besser aus, aber geistig näher fühle ich mich dem jüdischen Teil der Familie.“

Eva Menasse ist die Tochter des ehemaligen österreichischen Fußballspielers Hans Menasse, der 1938 im Rahmen einer britischen Rettungsaktion für jüdische Kinder mit einem Kindertransport nach England kam, wo er aufwuchs und im Nachwuchs von Luton Town spielte. Nach Kriegsende kehrte er nach Österreich zurück.

Hinsichtlich ihrer jüdischen Wurzeln erklärte die österreichische Schriftstellerin im Chrismon-Interview weiter, dass sie sich nicht als Jüdin empfinde, aber „zweifellos“ die Tochter eines Juden sei. Diesbezüglich betont sie:

„Wäre ich gezwungen, religiös zu werden, dann wüsste ich, für welche Seite ich mich entscheide.“

Danach gefragt, ob sie den Tod fürchte, erklärte Eva Menasse, dass sie der Gedanke an den Tod von Menschen in ihrem Umfeld ängstigt, nicht aber der eigene Tod. Dies begründet sie mit der Erfahrung, dass auf heftige Brüche in ihrem Leben, aus denen sie sich herausarbeiten konnte, „eine immer hellere Phase von Verständnis, Entspanntheit und auch Glück“ folgte. In diesem Kontext betont sie:

„Bis heute bin ich so einverstanden mit allem, wie es gewesen ist, dass mich ein Ende nicht ängstigt.“

Quellen: chrismon.evangelisch.de, wikipedia.org

Hinweis: In ihrem neuen Roman ‘Dunkelblum’ erzählt Eva Menasse die Geschichte einer Kleinstadt, in der 1945 ein Massaker an jüdischen Zwangsarbeitern stattfand.

Eine Rezension zu ‚Dunkelblum‘ gibt’s unter domradio.de