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Steinmeier, Kretschmann, Pau, Wieler, Ramelow und Ceylan stehen zum christlichen Glauben

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Am vergangenen Wochenende fanden mit dem Katholikentag in Stuttgart und dem Christival in Erfurt zwei christliche Großereignisse statt. Mit unterschiedlichen Akzenten drückten prominente Teilnehmer ihre Sehnsucht nach mehr christlichem Glauben und dessen Relevanz für die Gesellschaft aus.

Der Katholikentag präsentierte sich nach vorne gewandt und machte Menschen Mut, die auf eine Erneuerung der Kirche fern von Machtmissbrauch setzen. Beim Abschlussgottesdienst am Sonntag riefen der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, und die Direktorin des Katholischen Bibelwerks, Katrin Brockmöller zu mehr Miteinander statt Gegeneinander in der Kirchenkrise auf. Es sei wichtig, „dass wir in aller Unterschiedlichkeit erleben können, wie wir einander bereichern“. Auf keinen Fall dürfe eine Gruppe der anderen absprechen, „richtig“ von Gott zu reden.

Debatten über Reformen in der Kirche prägten dann auch die vier Tage in Stuttgart. Dabei setzte auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier Akzente, indem er vor einem Bedeutungsverlust von Kirche warnte. Diesbezüglich betonte er:

„Unsere Gesellschaft braucht eine starke Kirche, die relevant ist.“

Deshalb hoffe er, dass die Kirche „in ihren Anstrengungen für Kirchenreformen vorankommen“ möge.

Weitere Vertreter des Staates wie RKI-Chef Lothar Wieler und die Politiker Petra Pau (Die Linke) und Winfried Kretschmann (Die Grünen) gaben biblische Impulse.

Wie das christliche Medienmagazin Pro berichtet, verlieh ähnlich wie Bundespräsident Steinmeier Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann der Sorge Ausdruck, dass der Gesellschaft etwas Wichtiges verloren gehe, wenn die Kirche nicht aus der Krise finde. Dazu betonte er:

„Als Gesellschaft darf uns die Krise der Kirche nicht gleichgültig belassen, unabhängig von unserer religiösen Verortung.“

Schließlich bedeute „katholisch sein“, Weltkirche zu sein – für die Welt da zu sein, so der Grünen-Politiker. Weiter beschrieb er die immense Bedeutung der Kirche in kultureller wie auch in sozialer Hinsicht. Zudem verwies Kretschmann darauf, dass einer rein kunsthistorischen Sicht „eine wichtige Deutung“ fehle. So sei etwa ein Dom nicht nur ein Bauwerk, sondern drücke architektonisch auch die Sehnsucht nach Gott aus. Mit eindringlichen Worten mahnte der Ministerpräsident:

„Religion bietet einen kulturellen Mehrwert auch in einer säkularen Gesellschaft. Sie kann sie davor bewahren, dass ein grundlegender Aspekt von Kultur und Humanität verloren geht – indem sie den Sinn für das Sinnhafte wach hält.“

In einer Zeit, in der der Religionsunterricht in Schulen zusehends unter Druck gerät, brachte Kretschmann zum Ausdruck, dass ohne religiöse Bildung der Gesellschaft etwas verloren geht und dass religiöse Bildung und Erzählungen, die die Welt transzendierten, vielmehr auch jene Menschen erreichen könnten, „die mit Glaube nichts am Hut haben“.

Weiter verwies er auf die Bedeutung des Gottesbezugs für das Grundgesetz, das „in weiten Teilen ein Ausfluss des Menschenbildes, wie es uns die Schrift überliefert“ sei. Das zeige sich etwa in der Menschenwürde, in den Vorstellungen von Freiheit und Gleichheit, im Schutz vor Verfolgung und der Religion. Die Verfassungsordnung sei „christlich imprägniert“.

Was einer Gesellschaft ohne christlichen Glauben mit öffentlicher Relevanz verloren geht, schilderte Kretschmann wie folgt:

„Für den christlichen Glauben ist Beziehung maßgeblich: Der Schöpfergott liebt seine Menschen und schließt mit ihnen einen Bund. Das befähigt die Menschen ihrerseits zur Liebe zu Menschen.“

Nächstenliebe erschöpfe sich nicht bei den Gläubigen, sondern habe sich in die Welt ausgebreitet und organisiert. Der 74-Jährige erinnerte daran, dass das Gemeinwesen von der christlichen Zuwendung profitiert. Dazu betonte er:

„Ich wüsste keine andere Institution, deren Angebote sich über alle Lebenslagen erstreckt, alle Generationen einbezieht und die flächendeckend präsent ist.“

 

Die Lebensrelevanz des christlichen Glaubens schilderte RKI-Chef Lothar Wieler mit Blick auf seine eigenen Person. Zu seiner Bibelarbeit zu einem Text aus Apostelgeschichte 2 erklärte Wieler, dass die ersten Christen durch den Heiligen Geist neue Kraft und Mut bekamen, der Welt zu begegnen. In der Pandemie, in der der Umgang mit dem Unbekannten eine gewaltige Herausforderung gewesen sei, habe er „unvorstellbaren Hass und Feindseligkeit gegen mich als Person und das Robert-Koch-Institut erlebt“, aber „in dieser schwierigen Zeit auch sehr viel Liebe und Unterstützung“ erfahren. Viele Menschen hätten ihn wissen lassen, „dass sie für mich gebetet haben und auch weiterhin jeden Tag für mich beten“. Diese „christliche Gemeinschaft, die mir in schwierigen Momenten geholfen hat“, erinnere ihn an die Gemeinschaft der Christen, die die Apostelgeschichte beschreibe.

Weiter brachte er zum Ausdruck, dass im Kampf gegen den Corona-Virus der demütige Blick eines Christenmenschen helfe, was der 61-Jährige wie folgt beschrieb:

„Mit der Weisheit, die Gott uns gegeben hat, können wir das Wissen, das wir haben, nutzen, um einander zu schützen.“

Die Möglichkeiten, die die Wissenschaft bietet, sieht er als „Gaben, die uns als Menschen von Gott geschenkt wurden, um damit verantwortungsvoll umzugehen“.

 

Beim Christival in Erfurt hob der thüringische Ministerpräsident Bodo Ramelow die lebenswichtige Bedeutung seines Glaubens hervor. Wie schon in der Vergangenheit, etwa im Interview mit dem Magazin Chrismon (wir berichteten), betonte der Linken-Politiker, dass er aus seinem Glauben Kraft tankt. Dazu sagte der bekennende Protestant:

„Ich bin froh, dass ich meinen Glauben habe und damit eine große Kraftquelle.“

Als aktuelles Beispiel dafür beschrieb er den Halt, den er im Umgang mit der Pandemie in seinem Glauben fand. So habe er besonders in schlaflosen Nächten angesichts des Dauerstresses während der Corona-Pandemie immer wieder Trost erfahren in dem Wissen:

„Da gibt es den lieben Gott!“

Diesen Glauben zu haben, helfe ihn „in ganz großen Schwierigkeiten“, so Ramelow.

Sein Glauben, der heute ein tragendes Fundament in seinem Leben bildet, wurde  in seinem Elternhaus grundgelegt. Dazu sagte der 66-Jährige:

„Ich bin mit Nächstenliebe groß geworden.“

 

Beim Christival mit von der Partie war auch der Comedian Bülent Ceylan, der vor kurzem öffentlich bekannt gab, wie er zum christlichen Glauben fand (wir berichteten). Am Samstagabend erklärte der 46-Jährige vor mehr als 12.000 jungen Menschen in Erfurt:

„Ich stehe zu Gott – ich stehe zu Jesus.“

Sein größter Erfolg sei seine Familie und dass er zum Glauben an Gott gefunden habe. In einer Zeit der Leere habe er Gott als „präsent“ erfahren und diesen Gott nach intensiven Gesprächen mit einem Pastor kennengelernt. Dies führte dazu, dass er sich taufen ließ.

 

Der Katholikentag und das Christival – zwei Veranstaltungen, die die Bedeutung des christlichen Glaubens für die Gesellschaft aufzeigten und dabei die Kraft des Verbindenden erkennen ließen.

Quellen: katholisch.de, kirche-und-leben.de, pro-medienmagazin.de (1), evangelisch.de, pro-medienmagazin.de (2), promisglauben.de (1), promisglauben.de (2)