Symbolbild von Gerd Altmann auf Pixabay

Unternehmer führen mit christlichen Werten und wirtschaften damit nachhaltig

Vom 27.4. – 29.4. 2023 fand der 13. Kongress christlicher Führungskräfte statt, der von der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA in Berlin veranstaltet wurde und an dem rund 2.200 Besucher teilnahmen. In Vorträgen und auf Podiumsdiskussionen gaben erfolgreiche Führungskräfte einen Einblick, dass die Orientierung am christlichen Menschenbild im Unternehmen wohltuend und ein Faktor für nachhaltiges Wirtschaften ist.

Der Inhaber und Vorstandsvorsitzender der Friedhelm Loh Group, die heute in über 95 internationalen Tochtergesellschaften ca. 12.000 Mitarbeiter bei einem Umsatz von 3 Mrd. Euro beschäftigt (Quelle: wikipedia.org), erklärte am 27. April, dass es seiner Meinung wichtig sei, eine geistliche Orientierung zu haben. Wie das christliche Medienmagazin Pro berichtet, betonte Friedhelm Loh:

„Ich habe diesen Anker in Jesus Christus gefunden.“

In einer Zeit, in der die Veränderungen in der Welt massiv und die Herausforderungen für junge Menschen von heute noch stärker als für vorherige Generationen seien, brauche es „daher dieses Zuhause“, zeigte sich Loh gewiss. Als Maxime seines unternehmerischen Wirkens nannte der 76-Jährige das Motto aus der Tradition des Ordens der Benediktiner „ora et labora“ (bete und arbeite) und den Wert der Vergebung. Mit Blick auf das Evangelium verwies Loh darauf, dass Christen das Salz der Erde sein sollten. Dazu betonte der Unternehmer:

„Das Vorbild hat immer noch die größte Macht, Dinge zu verändern.“

Dies solle aber nicht mit erhobenen Zeigefinger, sondern durch authentisches Vorbild geschehen, „indem wir das vorleben, was wir glauben“, so Loh.

Um sich seiner Orientierung bewusst zu werden, hilft ihm das Gebet. Gerade für Führungskräfte, die oft alleine seien, empfindet er es als sehr wertvoll, wenn diese dann beten könnten, um Halt und Orientierung zu bekommen. Das Gebet sei für Christen die Möglichkeit, „mit jemandem zu reden, auch wenn sie allein sind“. Überdies gebe der christliche Glaube Führungskräften die entlastende Gewissheit, „nie die letzte Instanz zu sein“, so der Inhaber der Friedhelm Loh Group.

Am 29. April sprach Friedhelm Loh auf dem Kongress Christlicher Führungskräfte (KCF) nochmals über seine Orientierung. Wie IDEA berichtet, ließ er dazu u.a. wissen:

„Gott verändert die Welt durch uns, und er begleitet uns durch seinen Heiligen Geist.“

Friedhelm Loh brachte zum Ausdruck, dass Krisen mit gutem Geist begegnet werden sollten. So erkennt er mittlerweile in der Begegnung mit Krisen eine „Welle der Dramaturgie“, die auch dadurch verstärkt wird, wenn in „vielen Haushalten am Mittagstisch nur negativ geredet wird“. Dann dürfe man sich „nicht wundern, wenn die Kinder das mitnehmen“. Junge Menschen bräuchten aber vielmehr Vorbilder, Authentizität und Orientierung, die ihnen klar werden lässt, dass sich die allermeisten Probleme gut selbst lösen ließen.

Echte Krisen, die über einen kommen, ohne das man dafür etwas könne, habe auch er erlebt. Als Beispiel nannte Loh das Jahr 2009, als er im Zuge der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise rund 700 Millionen Euro Umsatz verloren habe und entgegen seiner Unternehmensphilosophie Mitarbeiter entlassen musste. In dieser Zeit half ihm als christlichen Unternehmer das Gebet, wobei ihm bewusst ist, dass man Krisen nicht wegbeten könne. Dabei betonte er:

„Aber man kann Krisen durchbeten.“

Im Rückblick auf das damals Erlebte danke er heute im Gebet Gott dafür, gestärkt aus der Finanzkrise hervorgegangen zu sein und „dass das uns als Menschen in diesem Unternehmen bis heute prägt“, berichtete Friedhelm Loh.

 

Wie der christliche Glauben zum nachhaltigen Wirtschaften und einer positiven Atmosphäre beiträgt, gab auch die die Vertriebsleiterin bei MUSTANG Jeans, Rebecca Kazav, auf dem Kongress Christlicher Führungskräfte (KCF) zu erkennen. Sie legte dar, dass ihr der christliche Glaube elementare Werte, die eine gute Führungspersönlichkeit ausmachen, wie etwa Nächstenliebe, Zuversicht, Ehrlichkeit und Authentizität gibt. Dabei zeigte sie sich gewiss:

„Mein christlicher Glaube prägt meine Führung.“

Dies bedeutet für sie, dass für sie der Mensch im Unternehmen im Mittelpunkt steht. Dies versuche sie durch ein ehrliches Interesse an ihren mehr als 500 Mitarbeitern zu zeigen. So ist es ihr wichtig, zu wissen, wie es den Menschen in ihrem Unternehmen und auch privat gehe, um für das Mitarbeiterwohl sorgen zu können.

 

Der Leiter des Zentrums für Künstliche Intelligenz an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Prof. Dr. Thilo Stadelmann, sprach über die großen Chancen, Künstliche Intelligenz (KI) für Gutes wie die Bekämpfung des Klimawandels und die Entwicklung von erneuerbaren Energien zu nutzen, und hob dabei hervor, dass die technische Revolution rund um KI für den christlichen Glauben eine große Chance bieten könne. Wie das Medienmagazin Pro berichtet, sagte der junge Professor:

„Mir scheint, dass wir an einem Punkt angelangt sind, an dem die Welt so komplex ist und die Herausforderung eine solche Tragweite haben, dass man das nicht mehr innerweltlich erklären kann.“

Dies würden auch Menschen realisieren, die mit Religion nichts am Hut haben. Gerade deshalb könnten Christen es sich nicht mehr leisten, ihre Weltanschauung aus der Gleichung herauszuhalten. Vielmehr bräuchten Geschäftsleute das Christentum „unbedingt“ und müssten von der Hoffnung durch Jesus erfahren, zeigte sich Stadelmann gewiss.

Zwischen der Moderne und der Bibel sieht der KI-Experte indes keinen Widerspruch. Gerade darin, dass die Menschheit mit immer zunehmender Technologie konfrontiert sei, die sie vor noch nie dagewesene Chancen und Herausforderungen stelle, sieht Stadelmann durch die Entwicklung von KI gar eine Renaissance des Glaubens. So hätten Christen in diesem Spannungsfeld die Gelegenheit, neu von ihrem Glauben zu erzählen, und Antworten auf Sinnfragen anzubieten, die andere so nicht geben könnten.

 

Auch der Geschäftsführer des Markt- und Sozialforschungsinstituts INSA-Consulere, Hermann Binkert, ermutigte in seinem Vortrag auf dem KCF Christen dazu, ihren Glauben mutig zu bekennen und damit zu Meinungsbildnern in der Gesellschaft zu werden. Wie IDEA berichtet, sagte Binkert, dass er als Meinungsforscher wisse, dass Umfragen zwar die Wirklichkeit spiegelten, aber die Mehrheiten nicht immer für Wahrheit stünden. Deshalb bringe es nichts, „wendischen Meinungen“ hinterherzulaufen. Vielmehr sollten Christen die Frohe Botschaft verbreiten.

Weiter schilderte der INSA-Chef die Sehnsucht der Menschen nach Gebet und damit die Hinwendung zu Gott. Im Umfeld der heutigen Orientierungssuche sollten Christen für ihre Werte, die sich aus dem Glauben ergeben, einstehen und sich ihre Themen nicht wegnehmen lassen. Dafür, wie ernst es ein vermeintlicher Sinnstifter mit Werten und der Wahrheit nehme, gebe es nach Meinung von Binkert folgenden Gradmesser:

„Wer den Wert des Lebens des Menschen in irgendeiner Phase des Lebens relativiert, kann nicht für Werte stehen.“

 

Der Wirtschafswissenschaftler und Hochschullehrer Prof. Dr. Christian Müller, der Lehrstuhlinhaber für Wirtschaftswissenschaften und Ökonomische Bildung an der Universität Münster ist, gab ein persönliches Zeugnis für den ihm Orientierung gebenden Glauben. Müller berichtete, dass es im Zuge einer Beichte zum Perspektivwechsel in seinem Leben kam. Danach habe er „geradezu physisch gespürt, wie Gott mir die Schuld von den Schultern nimmt“. Aus dieser Erfahrung heraus ermutigt Müller heute dazu, die persönliche Begegnung mit dem Heiligen Geist zu suchen.

Während er als Jugendlicher sich mit Religionskritik beschäftigte und infolgedessen das Christentum für historisch falsch und moralisch minderwertig gehalten habe, änderte sich diese Sichtweise, als er sich als Wirtschaftswissenschaftler intensiv mit ethischen Fragen beschäftigte und dabei feststellte:

„Die christliche Moral hat einen unvergleichlich höheren Anspruch als alles, was mir wissenschaftlich bekannt war.“

Infolgedessen ging er in sich und bemerkte, dass es in seinem Leben „einige dunkle Flecken“ gegeben habe, die ihn „immer mehr“ umtrieben. Die vertiefte Beschäftigung mit dem Kern des christlichen Glaubens führte ihn dann zur Erkenntnis, dass die Auferstehung Jesu historisch zuverlässig ist, was ihn schließlich zur persönlichen Umkehr bewegte.

Zudem wurde ihm klar, dass der Atheismus im Grunde nicht haltbar ist, weil sich die Existenz Gottes nicht logisch widerlegen lasse.

[Anmerkung: In der TerraX-Doku „Gibt es Gott?“ thematisierte kürzlich der Astrophysiker Harald Lesch den Gottesbeweis des Mathematikers Kurt Gödel, nach dem die Existenz Gottes widerspruchsfrei und damit logisch ist (wir berichteten). Der Informatiker Prof. Christoph Benzmüller zeigte im Jahr 2013 mithilfe eines Computerprogramms, dass Gödels Beweisführung widerspruchsfrei ist.]

 

Der Unternehmensberater Stephan Teuber, der der Leiter des Arbeitskreises „Werteorientierte Führung“ im Bund Katholischer Unternehmer (BKU) ist, legte dar, dass es wirtschaftliche Vorteile in sich birgt, wenn Führungskräfte auf die individuellen Wünsche der Mitarbeiter eingehen und die übereinstimmenden Merkmale zwischen Job und Person erhöhen. Zudem könne dadurch eine Ahnung vom Reich Gottes in der Welt aufscheinen. Als wichtige Faktoren für erfolgreiches Wirtschaften nannte er positive Emotionen, individuelles Engagement, zwischenmenschliche Beziehungen, Sinnhaftigkeit und erreichbare Ziele.

 

Viele weitere Größen aus Wirtschaft und Gesellschaft traten als Redner des dreitägige Kongress Christlicher Führungskräfte (KCF) in Berlin auf, wie u.a. der Vorstandsvorsitzende der Daimler Truck AG, Martin Daum, der Direktor und Chefökonom am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, Prof. Ottmar Edenhofer, der australische Agrarwissenschaftler und Preisträger des Alternativen Nobelpreises, Tony Rinaudo, der YouTuber Johannes Mickenbecker, der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Energie des Landes Brandenburg, Jörg Steinbach (SPD), der Professor für Soziologie und Migrationsforschung, Ruud Koopmans, sowie Antje Kruse-Schomaker, Design Director bei IBM.

Sie alle inspirierten die Zuhörer zu den Schwerpunktthemen des diesjährigen Kongresses: Change (Wandel), Sustainability (Nachhaltigkeit) und Hope (Hoffnung). Dabei zeigten sie das Potential, das dafür in der christlichen Botschaft liegt.

Ganz in diesem Sinne beendete der KCF-Vorsitzende Martin Scheuermann am 29. April den diesjährigen Kongress, auf dem ganz viel Ermutigung zu spüren und zu erleben war, mit einem Aufruf zur Hoffnung. Der KCF 2023 sei ein „Kontrastkongress“ zur weit verbreiteten Stimmung der Hoffnungslosigkeit in der Gesellschaft gewesen.

Der Kongress christlicher Führungskräfte findet seit 1999 im Zwei-Jahres-Rhythmus statt und soll Fach- und Führungskräfte aus Wirtschaft, Kirche und Gesellschaft ermutigen, in der Arbeitswelt nach christlichen Werten zu leben. Er zählt jedes Mal mehrere Tausend Teilnehmer und hat sich nach Angaben des Veranstalters IDEA in den vergangenen Jahren unter dem Motto „Werte Orientiert Führen“ zum größten Wertekongress im deutschsprachigen Europa entwickelt.

Quellen: pro-medienmagazin.de, idea.de (1), jesus.de, idea.de (2), pro-medienmagazin.de (2), idea.de (3), idea.de (4), idea.de (5), idea.de (6), kcf.de

Anbei der Trailer zum KCF 2023:

 

Hinweis: Weitere Videos zum Kongress christlicher Führungskräfte gibt es im KCF-YouTube-Channel

HIER