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Weihnachten – Mehr als nur ein Gefühl

In seiner Auslegung zum Evangelium am ersten Weihnachtsfeiertag (Joh 1, 1-18) schildert unser geistlicher Begleiter Pater Christoph Kreitmeir, warum Weihnachten mehr als ein Gefühl ist.

 

Anbei die Worte seiner Auslegung zu Joh 1, 1-18 als Audio-Datei und anschließend im Textformat:

 

 

„Im Anfang war das Wort … und das Wort war Gott“, diese und weitere sehr tiefe Worte aus dem sogenannten Johannesprolog hören wir heute im Weihnachtsevangelium.

Worte in und um Weihnachten herum haben irgendwie ein anderes Gewicht als sonst im Alltag. Sie werden empfindsamer und auch empfindlicher wahrgenommen …

In unserer Klinik platzierte die Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit in der Adventszeit in besonderen Ständern Textkarten zum Mitnehmen. Die dort zu lesenden Worte waren meist umschriebene Wertschätzungen, die man sich selbst oder anderen geben konnte.

Ich stand wieder einmal mit einem befreundeten Oberarzt in der Warteschlange zur Kantine als sein Auge auf eine dieser Karten mit folgendem Text fiel: „Weihnachten ist keine Jahreszeit. Es ist ein Gefühl.“ Er wiederholte diese Worte immer wieder und zunehmend mit Unmut. Als wir dann mit dem geholten Essen an einem Tisch saßen, regte er sich zunehmend über diesen für ihn seichten Inhalt dieser Worte auf.

„2000 Jahre Geschichte des christlichen Abendlandes, unsere christliche Religion und und und … Ist das alles, was von Jesus Christus bleibt: Ein Gefühl!?“ Er kam richtig in Rage. Und dann wollte er natürlich wissen, wie ich das Ganze sehe. Ich dachte und spürte etwas nach und gab ihm sinngemäß diese Antwort: „Ach, weißt du. Da ist was dran, was du da sagst, aber was können wir heute noch erwarten? Ich bin wirklich schon zufrieden, wenn die Leute noch wissen, dass wir nicht den Weihnachtsmann, sondern die Geburt Jesu Christi feiern. Was das aber in der Tiefe bedeutet – ach, da ist viel verloren gegangen. Ich werde aber auch immer wieder positiv überrascht.“

Dieses Thema hat uns beide – und es zog auch noch weitere Kreise – über ein paar Wochen immer wieder begleitet. Unser Glaube, unsere Gesellschaft, die großen Wandlungen und Veränderungen, in denen wir uns befinden. Was bleibt, was kommt, was gibt Halt?

Wie heißt es im Johannesprolog? „Er war in der Welt und die Welt ist durch ihn geworden, aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf.“ Ach ja …, damals und auch heute, aber HALT!

Seit über 2000 Jahren ist der Same des Christlichen gestreut und er geht auch immer wieder auf. Im Johannesprolog heißt es von Johannes dem Täufer: „Ein Mensch trat auf, von Gott gesandt … Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen …“ Damals und auch heute?

Ja, auch heute, leiser halt und vielleicht versteckter als wir es gewohnt waren, aber durch Gottes Wollen und Wirken nachhaltig, weil das Kommen Jesu Christi seit Weihnachten in Bethlehem mehr als ein Gefühl ist.

Mitten in der Nacht wird ein Kind geboren, Hoffnung, neue Hoffnung kommt auf die Welt, ein Licht leuchtet von der Krippe auf. Seitdem heißt diese Nacht Weihnacht.

Wir suchen in so mancher Dunkelheit unseres Lebens das Licht der Hoffnung, das Licht für unsere Seele, für unser Leben.

Gerade jetzt ist es wichtig Licht in unsere Seele zu holen, sich immer wieder an das Licht Gottes und das Licht in uns zu erinnern und mit diesem Licht die Dunkelheit in uns zu verwandeln.

Folgende Zeilen des Taizeliedes „Meine Hoffnung“ drücken das sehr schön aus:

Meine Hoffnung und meine Freude,
meine Stärke, mein Licht:
Christus meine Zuversicht,
auf dich vertrau ich und fürcht mich nicht,
auf dich vertrau ich und fürcht mich nicht.

Mögen Wärme und Licht unser Herz und unsre Seele erfüllen, mögen wir Licht und Hoffnung in unserem Leben spüren und dies dann weitergeben. Amen.

Anbei das Taize-Lied „Meine Hoffnung“: