Anna-Nicole Heinrich: „Das Gebet ist für mich ein perfekter Weg“

Die Kirchenfunktionärin Anna-Nicole Heinrich, die seit 2021 Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist, sprach im Interview mit dem Magazin Chrismon über ihre Beziehung zu Gott und die Bedeutung von Bibel und Gebet auf ihrem Weg im Glauben.

Entgegen der landläufigen Meinung, dass Glaube und Kirche immer weniger eine Rolle in der Gesellschaft spielen würden, berichtet Anna-Nicole Heinrich gegenüber Chrismon, dass sie in der Begegnung mit Menschen „viel positive Neugier“ hinsichtlich ihres Engagements in der Kirche erlebe und ihr dabei mitunter „Löcher in den Bauch gefragt“ würden. Dabei interessierten sich Menschen für ihre Gebetspraxis oder dafür, wie sie glaube, wer Gott für sie sei und wie ihr der Glaube Halt gebe. Dabei habe sie „manchmal eine Art wertschätzenden Neid“ vernommen sowie eine Sehnsucht, selbst glauben zu können. Dazu sagte die 27-Jährige:

„Da kam schon mal der Satz: So, wie du das erzählst, würde ich das auch gern fühlen können.“

Zu ihrem persönlichen Werdegang im Glauben teilte Anna-Nicole Heinrich mit, dass sie zuerst mit der christlichen Gemeinschaft in Berührung kam und infolgedessen dann ihre Beziehung zu Gott aufgebaut habe.

Für diese Beziehung ist für sie das Gebet sowie die Bibel wichtig. Zur Bedeutung des Gebets betonte die EKD-Präses:

„Das Gebet ist für mich ein perfekter Weg, den Blick auf mich und dann auf andere und auf Gott zu richten. Ich kann dabei meine eigenen Gedanken sortieren.“

Das Beten gehöre für sie dazu und helfe ihr auch mit den Herausforderungen des Klimawandels umzugehen.

Zur Bedeutung der Bibel in ihrem Leben ließ die 27-Jährige wissen, dass sie ihr Tauf- und ihr Konfirmationsspruch begleiten. Darüber hinaus liebe sie es, sich „mit Bibelstellen zu be­schäftigen, die mir einfach begegnen“.

 

Im August 2023 bezeichnete Anna-Nicole Heinrich im Interview mit jesus.de das Markus-Evangelium als ihren persönlichen „Türöffner“ zur Bibel. Es sei das erste Buch der Bibel gewesen, das sie am Stück gelesen habe. Zudem nannte sie die Psalmen, Ruth und Genesis als Bücher der Bibel, die sie inspirieren. Weiter brachte sie zum Ausdruck, dass für ihr Handeln die Frage „What would Jesus do?“ wichtig ist.

Gegenüber dem evangelischen Sonntagsblatt erklärte Anna-Nicole Heinrich im August 2021 zu ihrem Verständnis von Glaube:

„Für mich bedeutet Glaube, ein tiefes Vertrauen zu haben. Er gibt mir Sicherheit. Glaube funktioniert für mich aber auch nicht ohne Menschen, mit denen ich besprechen kann, was der Glaube für uns ist.“

Dass für sie auch Zweifel zum Glauben ganz normal dazugehören, schilderte Anna-Nicole Heinrich im Frühjahr 2022 im Interview mit bibel.tv wie folgt:

„Es ist in der Beziehung zu Gott auch in Ordnung, mal richtig zu klagen und zu sagen ‚Das kann doch alles nicht dein Ernst sein‘ und trotzdem auch wieder Hoffnung aus IHM schöpfen zu können.“

Ein Verständnis, das Papst Franziskus im Interview mit der Wochenzeitung Die Zeit im März 2017 ähnlich zum Ausdruck brachte, indem er sagte: „Ein Glaube, der nicht in die Krise gerät, um an ihr zu wachsen, bleibt infantil.“

Quellen: chrismon.evangelisch.de, jesus.de, sonntgasblatt.de, zeit.de

Anbei das bibel.tv-Interview mit Anna-Nicole Heinrich, in dem sie erklärt, warum ihr der Glaube an Gott wichtig ist, warum sie sich als junger Mensch in der Kirche engagiert und welche Rolle der Religionsunterricht für sie hatte: