Frank Schätzing bewegt die Frage nach dem Woher des Universums
Der Schriftsteller Frank Schätzing, dessen bekanntestes Buch „Der Schwarm“ ist, stellte sich aktuell im Magazin Chrismon existenziellen Fragen. Dabei ging er auch auf seine Vorstellung von Gott und seinen Umgang mit Lebenskrisen und der eigenen Sterblichkeit ein.
Der Blick auf unser Leben und die Gestaltung unseres Lebens hängt maßgeblich davon ab, woran wir glauben bzw. welche Entscheidung wir bei der Frage nach dem Woher und Warum unseres Lebens für uns getroffen haben. Vor zwei Jahren widmete sich die TV-Sendereihe TerraX, die eine Programmmarke des Zweiten Deutschen Fernsehens für Bildungsinhalte ist, den großen Fragen des Lebens: Gibt es Gott? und Was ist der Sinn des Lebens?.
Der Astrophysiker Prof. Dr. Harald Lesch, der durch die beiden Sendungen führte, resümierte am Ende der Doku zur Frage ‚Gibt es Gott?‘: „Wir können uns entscheiden so zu leben, als ob es Gott gäbe oder eben nicht. Aber die Auswirkung könnte ja gewaltig sein.“
In der tiefsinnigen Chrismon-Interviewreihe „Fragen an das Leben“, in der sich monatlich eine prominente Persönlichkeit existenziellen Lebensfragen stellt, zeigt sich immer wieder, dass die Glaubenshaltung grundlegend für den Blick auf den Umgang mit existenziellen Lebenssituationen ist.
Aktuell erklärte der Schriftsteller Frank Schätzing zur Gretchenfrage, dass er davon ausgehe, dass uns kein Gott erschaffen habe, „sondern wir haben uns Götter erschaffen, um uns unsere Herkunft zu erklären“, so der 67-Jährige. Bei der Frage nach dem Woher der Naturgesetze, die sich der naturwissenschaftlichen Methodik entzieht, kommt Schätzing ins Staunen, was er wie folgt beschrieb:
„Jetzt kommt das große Aber: Wir leben in einem Universum, das Teil eines unendlichen Multiversums ist. Wo kommt das her?“
In der Reflexion über diese Frage des Glaubens neige er dazu, dahinter „eine höhere Intelligenz“ zu sehen, „von der man wieder fragen kann, woher die eigentlich stammt“. Dazu betont er:
„Die können wir meinetwegen gern Gott nennen.“
Der Glaube an einen unendlichen Gott, der sich in der Menschheitsgeschichte geoffenbart hat und konkret erfahrbar ist, erschließt sich für Frank Schätzing jedoch nicht. Vielmehr glaubt er daran, dass der Glaube an ein höheres Wesen zwar tröstlich sei, seiner Meinung nach aber letztlich dazu diene, „einer höheren Instanz für alles und jedes Verantwortung zuzuschanzen“. Der Mensch lehne sich zurück und lege die Dinge in Gottes Hand, weil er denke, dass er „eh nichts tun“ könne, glaubt Schätzing.
So wendet sich der Schriftsteller im Umgang mit Lebenskrisen auch nicht an Gott. Schätzing schilderte, dass er in der Zeit, in der er bei einer großen Werbeagentur arbeitete, sinnbildlich „Tag und Nacht in einer Hochgeschwindigkeitsachterbahn“ gesessen habe und sein Umfeld „reihenweise im Burn-out“ gelandet sei. Als er selbst „heiß“ gelaufen sei und sich „auf einen Kolbenfresser“ zubewegt habe, habe er sich im Umgang mit dieser Lebenskrise „einen Coach“ gesucht. Beim diesem Psychotherapeuten habe gelernt, sich in die Stille zu begeben und sich einem Raum zu öffnen, „in dem man einfach nur ist“. Seither lebe er achtsamer, schilderte der 67-Jährige. Dazu erklärt er:
„Ich finde vollkommene Erfüllung im Zerschnippeln einer Möhre.“
Auch zum Umgang mit der eigenen Sterblichkeit bezog Frank Schätzing gegenüber Chrismon Stellung. Er schilderte, dass das Erleben von Sterben im nahen Umfeld „großer Mist“ gewesen sei. Angst vor dem Tod habe er aber nicht, würde aber mit Blick auf die gemachten Erfahrungen „ungern leiden“. Zu seiner Furchtlosigkeit mit Blick auf den Tod sagte er:
„Warum soll ich meine kostbare Lebenszeit damit zubringen, etwas zu fürchten, das ohnehin passieren wird?“
Unsterblichkeit würde er zudem als „stressig“ empfinden, wohingegen er eine längere Lebenszeit, die durch Zellverjüngung möglich werden könnte, „toll“ fände. In seinem Glauben, „dass nach schlechten immer wieder gute Zeiten kommen“, würde er es „spannend“ finden, 200 Jahre alt zu werden, resümierte Schätzing.
Quellen: chrismon.de, zdf.de