Influencerin Marie Nasemann: „Der Glaube macht mein Leben positiver“

Die Schauspielerin und Podcasterin Marie Nasemann, die durch ihre Teilnahme an der vierten Staffel von Germany’s Next Topmodel im Jahr 2009 bekannt wurde, gestaltete ihren Podcast „Family Feelings“ bei RTL+, den sie gemeinsam mit ihrem Ehemann Sebastian Tigges betreibt, in der Folge vom 6. April 2023 zum Thema „Glaube & Spiritualität: Was wollen wir weitergeben?“. Als Motivation zu diesem Podcast geben die beiden an, dass Eltern sich mit der Frage nach Gott auseinandersetzen müssen, wenn Kinder anfangen sich über Gott und die Welt sowie ein Leben nach dem Tod Gedanken zu machen.

Sebastian Tigges erklärte direkt zu Beginn, dass es für ihn wichtig sei, mit seinen Kindern über die Frage nach Gott in Dialog zu treten und sich von ihnen dabei inspirieren zu lassen. Dabei formulierte er die Hoffnung, dass ihm seine Kinder mit ihren Gedanken vielleicht wieder beibringen können, an Gott zu glauben. Für ihn ist es bedeutend, sich klar zu sein, wie er damit umgeht, wenn ihm klar wird, dass er im Nicht-Glauben bleibt, oder wie er damit umgeht, wenn eines seiner Kinder im Glauben leben möchte. Im Laufe des Podcasts erklärte Tigges, dass er sich vom Glauben verabschiedete, weil er erlebte, wie wissenschaftliche Erkenntnisse von Menschen, die im Dienst der Kirche standen, geleugnet worden seien. Konkret schilderte er dazu den Moment, als ihn ein Pfarrer gesagt habe, dass es die Dinosaurier nicht gegeben habe. Von da an, habe er als Kind Religion mit etwas, das nicht stimmen kann, in Verbindung gebracht. Glaube erschien ihm als etwas Unvernünftiges.

Marie Nasemann berichtete, warum sie sich eine Zeitlang von der Kirche abwendete und wie sie schließlich zu Gott zurückfand.

Gleich zu Beginn des Podcasts bringt die 34-Jährige zum Ausdruck, dass für sie der Glaube an einen Schöpfer logisch erscheint, was sie wie folgt schildert:

„Ich finde die Welt einfach so krass und so fantasiereich, wie sie existiert, dass ich immer denke ‚Es muss doch etwas geben, was das programmiert hat‘.“

Die Wahrnehmung der Schönheit der Natur führe sie zu diesem Gedanken, erklärte Nasemann im Laufe des Podcasts.

Als sie und ihr Mann der Frage nachgehen, wer eigentlich dieser Gott sei und was das mit Ostern zu tun habe, schildern sie ihr Großwerden mit Ostern und zeigen dabei, dass der religiöse Aspekt eine eher untergeordnete Rolle spielte. Als sie selbst bemerken, dass sie das Thema etwas albern angehen, beschreiben sie das damit, dass das Sprechen über den eigenen Glauben in Deutschland seit vielen Jahren als Tabuthema gelte. Beide schilderten, dass sie bereits vor Jahren aus der Kirche ausgetreten sind. Während Sebastian Tigges aufgrund eines rein wissenschaftsbezogenen Weltbildes wenig mit dem Glauben an sich anfangen konnte und später aus der katholischen Kirche austrat, berichtete Marie Nasemann, dass sie sich in ihrer evangelischen Kirche vor Ort zunächst engagierte, sich aber dann mit den Prinzipien der Gemeinschaft überwarf. Infolgedessen sei sie „aus Trotz“ ausgetreten. Dass Jesus der Sohn Gottes und auferstanden ist, habe sie nicht glauben können. Vom Konfirmationsunterricht, den sie bei einem „ziemlich coolen Pfarrer“ hatte, der es schaffte das Thema Nächstenliebe in die heutige Zeit zu transportieren, zeigte sie aber sehr beeindruckt. In ihrem Konfirmationsunterricht sei es damals auch darum gegangen, welche Werte man aus der Bibel für sein persönliches Leben ableiten kann. Sie habe sich dann im Rahmen der Konfirmation mit ihrem Glauben auseinandergesetzt und dazu auch in der Bibel gelesen und ihr Kinderzimmer dafür entsprechend gestaltet, indem sie einen kleinen Altar darin aufbaute. Sie habe damals wissen wollen, was hinter dem Glauben an Gott steckt. Dazu sagte sie:

„Es muss ja irgendetwas dran sein, wenn so viele Menschen in der Welt an Gott glauben.“

Sie habe sich dann mit dem christlichen Glauben auseinandergesetzt und anschließend Aspekte dessen für sich übernommen, die sie als gut befand und in ihrem Leben umsetzen wollte. So hätten vor allem die Auseinandersetzung mit den 10 Geboten und dem Gebot der Nächstenliebe für sie Sinn gemacht. Ab ihrer Konfirmation habe sie sich dann angewöhnt, abends vor dem Schlafengehen zu Gott zu beten und ihren Dank zum Ausdruck zu bringen. Das Händefalten habe ihr zudem „ein gutes und kraftvolles Gefühl“ gegeben. Das Gebet habe ihr „immer ein gutes Gefühl gegeben“ und sie auch „entspannter“ und „mit einem Lächeln“ einschlafen lassen, schilderte die Schauspielerin rückblickend. Zu ihrem Gottesbild erklärte sie:

„Gott ist für mich eine überirdische Kraft, die alles zusammenhält und der Sinn hinter allem ist.“

Durch das Wahrnehmen der Schönheit der Natur und der Besonderheit des Menschen sei es für sie unmöglich zu glauben, dass mit dem Tod alles vorbei sei. Dazu sagte sie:

„Ich glaube daran, dass die Seelen weiterleben.“

Aber auch mit dem Hier und Jetzt hat ihr Glaube zu tun:

„Der Glaube gibt mir schon Halt irgendwo und macht mein Leben positiver als ohne.“

Dies erkenne sie mit Blick auf die Zeiten in ihrem Leben, in denen sie nicht gebetet habe.

Als sie dann nach einer Fehlgeburt erneut schwanger wurde und sie auf dem Weg zur Geburt Ängste plagten, habe ihr der Glaube an Gott geholfen. Marie Nasemann schilderte, wie ihr das Formulieren der an Gott gerichteten Fürbitte, dass alles gut werde, ihren Glauben, dass alles gut wird, bestärkte und ihr geholfen habe, „entspannter in die Geburt reinzugehen“. Dieses Urvertrauen bringe sie auch in dem Gebetssatz „Ich lege mein Leben in deine Hände, mache mit mir, was du willst“ zum Ausdruck. Diesen Satz habe sie im Film Ben Hur erstmals gehört und das habe sie so beeindruckt, dass sie den Satz in ihr Gebet übernahm. Dazu erklärte die Schauspielerin:

„Es ist wahnsinnig erleichternd zu sagen ‚OK du hast die Macht, du kannst es entscheiden und es liegt nicht immer alles an mir, wie die Dinge laufen‘.“

Diese Gewissheit helfe ihr auch, in schwierigen Lebenssituationen einen Sinn anzunehmen.

Die Möglichkeit an Gott und an ein Leben nach dem Tod zu glauben, wollen sie ihren Kindern nicht verwehren, resümierten Marie Nasemann und Sebastian Tigges am Ende des Podcasts.

 

Sowohl Sebastian Tigges als auch Marie Nasemann ließen im Podcast erkennen, dass ihr Wissen zu Glauben und Kirche (noch) etwas schwammig daherkommt, so etwa, wenn Marie Nasemann das „Vater unser“-Gebet im Gottesdienst mit dem Glaubensbekenntnis verwechselt oder Sebastian Tigges fragt, was eigentlich der Heilige Geist sei. Auch das Bild von Kirche schildern beide sehr einseitig negativ. Dabei setzten sie aber auch Impulse, die es in der Kirche zu überdenken gibt, wenn sie betonen, dass sie das Gefühl haben, dass die Kerninhalte des Glaubens in der Kirche zu wenig vermittelt werden, sondern ihrer Meinung nach vorausgesetzt werden.

Aber nichts desto trotz ist diese Podcastfolge wertvoll und man folgt auch als fest im Glauben stehender Mensch sehr gespannt den 50 Minuten, weil sie zum einen zeigen, welche Fragen Menschen auch heutzutage nach wie vor zum Glauben haben, und zum anderen, wie schwammig die Vorstellung vom christlichen Glauben heute oft ist. Ein Ort, der diese Fragen aufgreift und ein vernunftbegründetes Verständnis zum Thema Glauben liefert, ist der schulische Religionsunterricht, der heutzutage immer öfter in Frage gestellt wird, obgleich die Frage nach Gott und das Interesse am Dialog darüber immer mehr Raum greift, wie die Podcastfolge vom 6. April von Marie Nasemann und Sebastian Tigges zeigt.

Ganz in diesem Sinne fügte Sebastian Tigges am Ende des Podcasts an, dass er diesen Podcast sehr spannend fand und „noch weitere drei Stunden“ hätte über das Thema Glauben sprechen wollen, was er anfangs nicht erwartet habe. Im sei klar geworden, dass viel mehr hinter dem Thema Glauben steckt, als das, was er in seiner verkürzten Sicht bis dato angenommen habe. Dazu betonte er:

„Ich glaube schon, dass wir in einer Welt leben, in der man so etwas wie Halt ganz gut vertragen kann.“

Den beschriebenen Podcast zum Nachhören gibt es:

HIER